Donnerstag, 30. Mai 2019

Seht her, seht her...

Ich gehöre bestimmt nicht zu den Leuten, die mit sozialen Medien fremdeln, wenn ich auch nicht bei jedem Netzwerk, das nicht schnell genug auf die Bäume flüchtet, einen Account habe.
Und wenn, dann nutze ich ihn häufig vor allem zum Mitlesen und weniger für mein eigenes Mitteilungsbedürfnis.
Natürlich kann jeder seine sozialen Medien ausleben, wie es ihm gefällt, doch einige Dinge, die mir in diesem Umfeld begegnen, finde ich trotzdem irgendwie bizarr und seltsam.

"Seht euch meine Wohnung an!"

Aus irgendeinem Grund, der sich mir nicht erschließen will, posten Leute Bilder und Videos ihrer Wohnung, und zwar nicht ihres Arbeits- oder Spielzimmers, was ich vielleicht noch verstehen könnte, sondern von vielen verschiedenen Räumen in den verschiedensten Stadien der Zerstörung, von klinisch rein bis zum Vorbild für Messies.
Die meisten dieser Zimmer finde ich wenig interessant, es sind halt ... Zimmer. Davon habe ich auch welche.
Gibt es dafür ein Publikum?

"Ich habe Feuer gemacht!"

Ebenso tauchen immer wieder Bilder von erfolgreichen Aktionen der User auf.
Jetzt nicht "Ich habe eine Familie aus einem brennenden Haus gerettet!", sondern eher sowas wie "Ich habe Essen gekocht!", oft mit dem Bild eines mehr oder weniger gelungenen kulinarischen Unfalls, oft genug aber auch ohne.
Ich koche auch, und ich tue es sogar gerne, aber warum sollte ich diesen Umstand der ganzen Welt mitteilen? Vielleicht schicke ich mal dem einen oder anderen Freund oder Familienmitglied ein Bild, weil diese etwas nachkochen wollen oder weil ich weiß, dass ich sie damit ärgere, dass ich jetzt gerade was Leckeres zu essen bekomme und sie nicht.
Aber interessiert das wirklich sonst jemanden?

"<Setze beliebiges unverständliches Textfragment ein>!"

Früher waren es beispielsweise Breaking Bad, True Detective oder Stranger Things, in letzter Zeit eher Game of Thrones, das die Menschen dazu brachte, hinausgeschriene Botschaften mit häufig nur einem Wort oder einer kurzen Phrase zu posten.
Ehrlich, Jungs und Mädels, was sollen mir Ausrufe wie "Walter White ist Gott.", "7.2", "DAENERYS!" oder sogar ein völlig kommentarloses "Oh mein Gott..." sagen? (Und es gab sie alle...)
Ich kann wohl nicht verhindern, dass Postings zu irgendwelchen Sachen, die mich nicht die Bohne interessieren, in meiner Timeline auftauchen, aber wenn es solche Postings sind wie geschildert, sagt das wirklich irgendetwas aus?

"Ich mag das nicht!"

Sehr wichtig scheint es manchen Leuten auch zu sein, der Menschheit zu verkünden, dass sie etwas nicht ausstehen können. Also zum Beispiel "Star Wars ist doof!"
Natürlich, ohne das Ganze irgendwie zu erläutern, und auch auf Rückfragen kommen häufig nur wunderbare Bonmots wie "Also, wenn du das nicht selbst erkennst, kann ich dir auch nicht mehr helfen."
Ja, okay, dann... vielen Dank...
Wäre es nicht viel interessanter, eine Empfehlung auszusprechen? "Hey, ich habe diesen coolen Film gesehen, und ich finde, den sollten viel mehr Leute gucken!"
Aber ich glaube, es fällt viele Leuten einfach leichter, sich zu echauffieren und die eigene Wut über die doofen Filmemacher/Autoren/Musiker zu ventilieren, als ein wenig positiv zu denken und anderen lieber etwas Positives als Anstoß zu geben.

Interessiert das wirklich jemanden?

Das ist für mich die entscheidende Frage.
Wenn ich etwas poste, egal wo, dann denke ich, es ist etwas, was jemanden interessiert, was ihn genauso verwundert oder fasziniert wie mich, was ihn vielleicht auf einen Gedanken bringt...
Viele der oben beschriebenen Postings finde ich persönlich jedoch eher langweilig, oder sie regen mich eher auf als an.
Liege ich damit falsch? Ist es für Leute spannend, das eigentlich nicht wahnwitzig spannende Leben eines anderen zu beobachten und seine unreflektierten Meinungsausbrüche zu lesen?
Ich weiß es nicht.
Nun frage ich mich natürlich, während ich diesen Blogartikel verfasse, ob es eigentlich irgendwen interessiert, was ICH hier auf den Bildschirm bringe. Will ich mir vielleicht auch einfach etwas von der Seele schreiben, nur, weil es mich nervt, und tappe damit in die gleiche Falle?
Bin ich selbst einer der Leute, die ich eben noch auf die Anklagebank gesetzt habe?
Vielleicht ... ich weiß nicht ... was meint ihr?

Mittwoch, 22. Mai 2019

Sandfox labert ... über Originalität

Die meisten werden schon gar nicht mehr damit gerechnet haben, aber JA, Sandfox labert... startet in eine neue Runde.
Es hat zehn Monate gedauert, bis ich endlich wieder dazu gekommen bin, meinen eigenen Podcast aufzunehmen, aber ich hoffe, ich werde jetzt wieder öfter eine Folge produzieren und nicht immer nur als Gast oder Co-Laberer bei anderen Podcasts auftreten.

Als Thema habe ich mir deismal etwas ausgesucht, was mich immer wieder beschäftigt, vor allem, weil mich die Diskussionen dazu immer wieder zum Widerspruch reizen.
Es geht um das altbekannte Thema Originalität:



Wie im Podcast aufgezählt, findest du mich im Web unter:
Die Musik aus dem Podcast ist eine gekürzte Fassung des Tracks Positive and Inspiring Corporate von Andrey Sitkov, lizensiert unter den Humble Big Music Bundle for Games, Films, and Content Creators - License Terms.

Samstag, 11. Mai 2019

Lovecraftesque - Szene 4 - Unter dem Hexenhof


Fortsetzung der Erzählung von nurderTim (Übersicht unter Lovecraftesque - Das Blogspiel)

Unter dem Hexenhof


Bericht zum Rettungseinsatz des ÖBRD (Österreichischer Bergrettungsdienst), Land Voralberg, vom 22. April 2019


Datum des Rettungseinsatzes: 22.04.2019 
Genaue Ortsangabe: Gemeinde Tschagguns, "Hexenhof"

Gegenstand des Rettungseinsatzes:
Rettung einer hilflosen, wahrscheinlich verletzten Person aus dem "Hexenhof", Gemeinde Tschagguns, gemäß anonymer Meldung bei der Ortsfeuerwehr Latschau

Schilderung des Rettungseinsatzes:
9:32 Uhr: Eingehen des weitergeleiteten Notrufs der Ortsfeuerwehr Latschau

10:00 Uhr: Ausrücken der Bergretter Alexander Semmelrath und Bernhard Moosleitner unter der Führung des Gruppenkommendanten Maximilian Wallner von der Basisstation des ÖBRD in Feldkirch

10:40 Uhr: Ankunft in Latschau, Aufnahme des ortskundigen Brandmeisters Felix Melchior

11:15 Uhr: Ankunft am "Hexenhof" (ehemals Schwartling-Hof) und Beginn der Untersuchung

11:30 Uhr: Bergretter Moosleitner entdeckt einen Rucksack in einem durch Blitzschlag halb zerstörten Nebengebäude des Hofs. Stoff eindeutig von Blut verschmutzt. Laut einliegender Brieftasche Eigentum von Raphael Duchamps, wohnhaft Saarlouis, Deutschland. Das Fundstück befindet sich am oberen Ende einer nach unten führenden Treppe, auf der schlammverschmierte Spuren von Fahrradschuhen nach unten führen. Treppe aus Stein gehauen, Stufen unterschiedlich groß.

11:35 Uhr: Bergretter Semmelrath entdeckt beim Abstieg an den Seitenwänden Zeichnungen und Symbole. Bei nährerer Betrachtung wurden diese vor kurzer Zeit grob mit einer undefinierbaren Masse überdeckt. Geruch und Aussehen sprechen für eine Mischung aus Schlamm, Blut und Fäkalien.
Gruppenkommandant Wallner macht ein Foto der Wand.

Foto 1 - Wand mit Symbolen, Hexenhof, Latschau

11:40 Uhr: Ankunft am unteren Ende der Treppe (Länge etwa 300 Stufen, Tiefe etwa 50m unter Bodenniveau). Der Gang weitet sich zu einer großen Höhle, grob kreisförmig, lichte Weite etwa 30m, lichte Höhe etwa 7m. Keine Spur des verschwundenen Raphael Duchamps.

11:45 Uhr: Untersuchung der Höhle durch die anwesenden Bergretter und Brandmeister Melchior. Zentral gelegen eine große Feuerstelle, umgeben von sechs steinernen, fast weißen Bänken, vermutlich für jeweils eine Person gedacht. An der der Treppe zugewandten Seite ein aus Stein gehauener Thron mit hoher Lehne, ebenfalls aus weißem Stein, aber mit bräunlich-roten Flecken bedeckt.
Spuren in der Asche rund um die Feuerstelle deuten darauf hin, dass der Verschwundene mit den Fahrradschuhen hier unten war. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit keine weiteren Spuren zu finden.

11:50 Uhr: Gruppenkommandant Wallner entdeckt bei einer Untersuchung der Asche in der Feuerstelle mehrere Knochen unbekannter Herkunft.
Die Knochen werden in einem luftdichten Sicherungsbeutel verstaut. Untersuchung durch die Kriminaltechnik steht noch aus.

11:52 Uhr: Bergretter Semmelrath entdeckt in der Asche einen menschlichen Schädel. Der Knochen zeigt deutliche Spuren von Gewalteinwirkung und Brandrückstände. Haut oder Haare sind nicht mehr festzustellen.
Der Schädel wird in einem luftdichten Sicherungsbeutel verstaut. Untersuchung durch die Kriminaltechnik steht noch aus.

11:53 Uhr: Brandmeister Melchior ergreift die Flucht vor dem "Hexenwerk" und läuft die Treppe wieder hinauf.
Unentschuldigtes Entfernen vom Sicherungsort wurde der Ortsfeuerwehr Latschau als zuständiger Diziplinarstelle gemeldet.

11:55 Uhr: Bergretter Moosleitner entdeckt unter der Asche weitere Zeichen ähnlich denen auf der Treppe, die tief in den Boden eingegraben oder -gemeisselt wurden.
Die gefertigten Fotos sind allesamt unscharf, so dass keine Dokumentation der Zeichen möglich war.

12:00 Uhr: Eine Untersuchung der Höhle ergibt, dass mehrere Gänge weiter in den Fels führen. Die Gänge sind offenbar teilweise überflutet und nicht sicher begehbar.
 12:02 Uhr: Bergretter Semmelrath meldet ein Geräusch aus einem der Gänge. Bergretter Moosleitner und Gruppenkommandant Wallner können dies nicht bestätigen.

12:05 Uhr: Gruppenkommandant Wallner befiehlt den Rückzug aus der Höhle und die Rückkehr nach Feldkirch, um weiteres Gerät und Ausrüstung sowie Verstärkung zu holen.

13:10 Uhr: Ankunft an der Basisstation des ÖBRD in Feldkirch

Kostenübernahme:
Da keine erfolgreiche Rettung stattgefunden hat, fallen die Kosten des Einsatzes dem Notfallbudget der ÖBRD zu.
Die Entscheidung über eine weitere Such- und Rettungsoperation steht noch aus und findet bei Bedarf nur in Abstimmung mit Kriminalgruppeninspektor Sundling vom Kriminaldienst Freikirch statt.

Für die Bergrettung:
Gruppenkommandant Maximilian Wallner
ÖBRD - Land Vorarlberg Landesleitung


Neuer Charakterzug des Protagonisten

Unvorsichtig

Neuer Nebenschauplatz

Höhlen unter dem Hexenhof

Hinweis

Knochen im Feuer

Das Blogspiel geht weiter bei ... 

Von der Seifenkiste herab ...


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