Sonntag, 15. Januar 2023

Dieser Blog ist jetzt wirklich am Ende

Ich habe diesen Blog zwar schon einige Jahre, aber in der letzten Zeit ist hier nicht mehr viel passiert.

Das liegt vor allem daran, dass ich eine längere Zeit gebraucht habe, um eine neue Website mit Wordpress aufzusetzen, die jetzt aber zur Verfügung steht und sogar alle relevanten Beiträge dieses Blogs enthält:

https://ralf-sandfuchs.de

Dort befindet sich auch mein kompletter Podcast in überarbeiteter Form, mit der Möglichkeit, ihn endlich komplett zu abonnieren:

https://ralf-sandfuchs.de/feed/sandkastenspiele/

Und inzwischen ist er sogar bei Spotify abzurufen:

Sandkastenspiele bei Spotify

Einige Projekte dieses Blogs, wie Klunker Chaos, Die besten Horrorfilme des Jahres oder Fragen über das Schreiben, werde ich dabei komplett neu aufsetzen, weil sich an die früheren Texte eh niemand mehr erinnert.

Aber trotzdem gilt:
"Bitte gehen Sie weiter, es gibt hier nichts mehr (Neues) zu sehen!"


Mittwoch, 16. März 2022

Anarchie Déco (Rezension)

Berlin in den Zwanziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts war sicherlich eine der wildesten und aufregendsten Städte der Weimarer Republik, wenn nicht gar der Welt.
Politische Unruhen und Unwägbarkeiten, kulturelle Höhepunkte, aber auch überbordendes Verbrechen und ausschweifendes Nachtleben, dazu sexuelle Triebe Freiheiten, die man in der militaristisch-gehorsamen Kaiserzeit nicht für möglich gehalten hätte - all dies ist nicht nur in zahlreichen Sachbüchern und Dokumentationen festgehalten, sondern war auch das Thema vieler Romane, wobei Volker Kutscher mit seiner Reihe um den Berliner Polizisten Gereon Rath wohl aktuell der bekannteste Vertreter ist (nicht zuletzt aufgrund der erfolgreichen Fernsehserie Babylon Berlin).
Doch in der Vergangenheit haben manche Autoren auch schon das Übernatürliche in diese volatilen Mixtur eingebracht, so zum Beispiel Kai Meyer mit seinem Roman Das zweite Gesicht.
Jetzt haben sich auch J. C. Vogt (ein Quasi-Pseudonym, hinter dem sich die Autor:innen Judith Vogt und Christian Vogt verbergen) an dieses Thema heran gewagt, mit ihrem Roman Anarchie Déco.
  

Inhalt

Nike Wehner ist eine junge Physikerin, die an der Humboldt-Universität zu Berlin ihre Doktorarbeit schreibt. Sie wird jedoch oft nicht ernst genommen, allein schon aufgrund ihres Geschlechts (Eine Frau als Physikerin? Lächerlich!). Noch dazu ist sie sie ganz offensichtlich das uneheliche Kind eines Ägyptologen mit einer Einheimischen und tritt zudem als sehr androgyne Person in Männerkleidung auf. Das außergewöhnliche Thema ihrer Arbeit, nämlich das Zusammenspiel von Physik und Magie, das sie in wissenschaftlichen Experimenten untersuchen und nachweisen möchte, gibt ihrer Reputation oft genug endgültig den Rest.
Doch in Berlin hat die Wirklichkeit die Wissenschaft schon lange überholt: ein Mann "ertrinkt" in einer Marmorfläche, eine Frau wird versteinert, und verschiedene politische Gruppierungen versuchen sich die neuen Erkenntnisse zunutze zu machen.
Nike wird als Expertin auf diesem Gebiet der Polizei zugeteilt, um bei den Ermittlungen zu helfen, und arbeitet mit dem fast schon pensionierten Beamten Seidel zusammen. Der junge tschechische Künstler Sandor Cerný wird ihnen zur Seite gestellt. Diese mehr oder weniger unfreiwilligen Partnerschaft zeichnet dabei vor allem aus, dass man die Beteiligten anderswo nicht unbedingt für wichtig erachtet.
Laut den aktuellen Theorien kann Magie nur durch die Dualität der Gegensätze Männlich/Weiblich und Wissenschaft/Kunst gewirkt werden, so dass vor allem Nike und Sandor aufeinanderangewiesen zu sein scheinen. Doch dieses Denken (und bei Nike noch einiges mehr) soll durch die Tänzerin bei Nacht/den Psychotherapeuten bei Tag Georgette "George" Kalinin gehörig durcheinander gebracht werden.
Sie alle müssen sich nun zusammenraufen, um herauszufinden, wer am Aufwallen der Magie in der Stadt die Verantwortung trägt. Und welche Ziele diese Menschen verfolgen.
 

Bewertung

Anarchie Déco zeichnet ein bemerkenswert farbiges und authentisch wirkendes Bild eines aufgewühlten Berlin im Jahre 1927. Politisch und sexuell befindet sich die Stadt in Aufruhr, und das kommt auch in allen Passagen des Romans zum Tragen.
Die naturwissenschaftliche Seite der Handlung macht auf mich als tendenziell Unwissenden einen soliden Eindruck (was der Tatsache geschuldet ist, dass
Christian Vogt studierter Physiker ist), und die magische Seite baut logisch und spannend darauf auf. Bisweilen fragt man sich zwar, warum "die Anderen" den Protagonist:innen vom Wissen her weit voraus sind, aber auf der anderen Seite lernt man so zusammen mit den Charakteren.
Überhaupt, die Charaktere. Hier erleben wir beim Lesen ein wildes Tohuwabohu an Persönlichkeiten, die sich trotzdem wunderbar zusammenfügen. Neben den drei Haupt-Charakteren Nike, Sandor und Georgette haben es mir vor allem der alternde Kriminalobermeister Christoph Seidel und Nikes Mutter Rabea angetan, vor allem in ihrem späteren Zusammenspiel. Es stört dabei auch keineswegs, dass wir es mit allerlei Personen aus dem heute "queer" genannten Umfeld zu tun haben, denn wo, wenn nicht im Berlin der Weimarer Republik, könnte man solche Figuren auftauchen lassen?
So schimmert zwar an vielen Stellen die politische Agenda von
Judith Vogt durch, doch selten geschieht dies störend oder wirkt aufgesetzt. Manchmal tauchen Worte auf, die man im Rahmen der aktuellen Gender-Debatte als Anachronismus einstufen würde (z. B. "Gästin" oder "Studierende"), die jedoch meinen Recherchen zufolge durchaus in dieser Zeit geläufig waren.
Spannungstechnisch hat das Buch ein, zwei Hänger, gerade in der Mitte des Romans, doch ich bin trotzdem immer mit Freude dabeigeblieben, da auch die handlungstechnisch weniger relevanten Kapitel immer die Welt oder die Beziehungen der Protagonist:innen weiter entwickelt haben.

Präsentation

Leider kann ich hierzu wenig sagen, da mir das Buch nicht vorliegt (ich habe es als Hörbuch gehört), aber bedauerlich ist, dass es im eigentlichen Roman wohl ein Nachwort gibt, das der Audio-Version fehlt.
Vanida Karun als Sprecherin der Hörfassung macht ihren Job hervorragend und führt die Zuhörenden mit angenehmer Stimmfärbung und ohne wilde Sprachkapriolen durch die Handlung.
Optisch macht das Buch - auch aufgrund der wirklich gelungenen Cover-Illustration - einen hervorragenden Eindruck.
 

Fazit

"Babylon Berlin mit Magie", so wurde das Buch von einigen Kritikern bezeichnet, und wenn mir diese Beschreibung auch ein wenig plakativ und am Ziel vorbeigeschossen erscheint, so gibt es doch wieder, wer sich für Anarchie Déco interessieren könnte.
Der Roman weiß über weite Strecken zu begeistern, und wer mal eine etwas andere Sichtweise auf die Weimarer Republik (auch durchaus eine weiblichere Sicht) erleben möchte, dem möchte ich dieses Buch ans Herz legen (und ich nutze hier explizit die männliche Form, weil ich denke, dass man manche Herren eher überzeugen muss als die anderen Geschlechter). Die stellenweise hysterische Ablehnung des Werks durch einige Leute aufgrund der feministischen und queeren Untertöne kann ich auf jeden Fall nur als völlige Übertreibung und Fehldarstellung sehen.
Besonders bedauerlich ist nur, dass die anscheinend geplante Fortsetzung Anarchie Déco 1930 aufgrund der nicht ausreichenden Verkaufszahlen des ersten Bandes wohl nicht erscheinen wird.
Schade drum, ich hätte zu gerne gewusst, wie es den Held:innen dieser Geschichte weiter ergangen wäre.
 

Nachtrag

Auf der Website von J. C. Vogt gibt es noch eine Seite mit vielen verschiedenen Links zu diesem Projekt:

Produkt-Informationen

Verlag: FISCHER Tor
Autor:
J. C. Vogt
ISBN-10:
3596002214
ISBN-13:
9783596002214
Seitenzahl (Paperback):
480
Preis (E-Book)
: 12,99 €
Preis (Paperback):
16,99 €
Preis (Hörbuch):
24,95 €
Erscheinungsdatum (E-Book und Paperback):
25. August 2021
Erscheinungsdatum (Hörbuch):
8. Oktober 2021


Anarchie Déco ist im regulären Buchhandel erhältlich.
Das Hörbuch ist beim Argon-Verlag oder bei Audible erhältlich.

Hinweis:
Die Rezension erfolgt anhand eines selbst gekauften Exemplars des Hörbuchs.

Montag, 10. Januar 2022

Spielwarenmesse eG übernimmt die Internationalen Spieltage

Heute erreichte mich die folgende Mail:

Die Spielwarenmesse eG hat zum 1. Januar 2022 die Veranstaltung Internationale Spieltage SPIEL in Essen übernommen. Damit tritt der Nürnberger Messe- und Marketingdienstleister als neuer Eigentümer der weltgrößten Publikumsmesse für Gesellschaftsspiele auf. Die SPIEL wird auch zukünftig auf dem Essener Messegelände stattfinden und von der langjährigen Geschäftsführerin Dominique Metzler mit ihrem erfahrenen Team von Bonn aus organisiert. Als zusätzlicher Geschäftsführer fungiert Florian Hess, Vorstand der Spielwarenmesse eG.

Die SPIEL kann auf eine fast 40-jährige Geschichte zurückblicken: Seit 1983 hat sich die Veranstaltung von einem kleinen Treffen für Spieler zur heute weltgrößten Endverbrauchermesse für Brett-, Karten- und Rollenspiele entwickelt. Traditionell im Herbst werden in den Essener Messehallen die nationalen und internationalen Spiele-Neuheiten einem breiten Publikum vorgestellt. Jährlich besuchen rund 200.000 Menschen die Veranstaltung – mit steigender Tendenz.

„Mir war wichtig, dass das einzigartige Profil der SPIEL auch zukünftig erhalten bleibt“, sagt Dominique Metzler, die ihr Familienunternehmen gemeinsam mit Rosemarie Geu in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich ausgebaut und etabliert hat. „Mit der Spielwarenmesse eG und ihrer Erfahrung mit Weltleitmessen bin ich sehr glücklich, einen Partner gefunden zu haben, der diese erfolgreiche Messe auch die nächsten Jahrzehnte in meinem Sinne fortführen und weiterentwickeln wird. Mein Team und ich freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit.“

Die Pandemie hat die Beliebtheit von Gesellschaftsspielen nochmals beschleunigt. 2020 wuchs allein der deutsche Spielemarkt um 21 Prozent. Der Trend ist auch auf der Spielwarenmesse im B2B-Segment sichtbar. Die Internationale Spieleerfindermesse wird in die Spielwarenmesse integriert und der Spielebereich weiter gestärkt. Einen ebenso behutsamen Umgang versprechen die Nürnberger mit den Internationalen Spieltagen SPIEL, jedoch als eigenständige Messe, die in ihrer ursprünglichen Form erhalten bleibt.

Als Genossenschaft agiert die Spielwarenmesse eG bereits „aus der Branche für die Branche“. Zahlreiche Spieleverlage zählen zu den Mitgliedsunternehmen. Vorstandssprecher Christian Ulrich betont: „Wir haben mit der Spielwarenmesse und den Internationalen Spieltagen zwei völlig verschiedene Konzepte, die sich jedoch thematisch stark überschneiden und dadurch auch Synergien schaffen. Mit der SPIEL erweitern wir unsere Verantwortlichkeiten im Spielebereich, ohne den für die Messe typischen Charakter zu verändern.“ Der Fortbestand ist gesichert – somit können die Besucher in Essen auch künftig nach Herzenslust testen und spielen.

Dass die Marke SPIEL abgegeben wird, verwundert zwar im ersten Moment. Der Grund dafür ist jedoch mit Sicherheit auch in zwei belastenden Pandemie-Jahren zu suchen, vor allem auch in finanzieller Hinsicht. 

Da wurde eine SPIEL.digital im Jahr 2020 mit offensichtlich viel Aufwand aus dem Boden gestampft, bevor man mit (aus Pandemiegründen) stark reduzierter Besucherzahl 2021 wieder in die angestammten Essener Messehallen zurückkehrte. Beide Jahre dürften der Kapitaldecke eines letztendlich doch kleinen Veranstalters sicher nicht gutgetan haben.

Trotzdem bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen der "Verkauf" der SPIEL auf die Veranstaltung selbst und auch auf ihre Reputation hat.

So mancher mag sich mit Grausen daran erinnern, wie die sogenannte CCXP Cologne (die Comic Con Experience Cologne) im Jahr 2018 die Role Play Convention schluckte. Es gab hehre Versprechungen, dass sich nichts ändern würde, dass alles sogar viel besser werden würde. Binnen kürzester Zeit hatten die Veranstalter es sich allerdings mit Fans und Ausstellern der alten Veranstaltung so gründlich verscherzt, dass die bislang einzige Veranstaltung unter dem Banner Comic Con Experience Cologne im Sommer 2019 über weite Strecken zu einem Desaster unter freiwilligem Ausschluss der Öffentlichkeit wurde.

Natürlich verspricht man auch dieses Mal wieder alles, doch die Tatsache, dass man mit dem Veranstalter der Spielwarenmesse Nürnberg einen erfahrenen und mit der Szene in Deutschland vertrauten Käufer gefunden hat, verspricht doch, dass diese Übernahme nicht zu einer weiteren Veranstaltungskatastrophe führt.

Auch hat sich das Team von Dominique Metzler mit den Jahren ein gewisses Maß an Vertrauen verdient, auch wenn man ihnen anscheinend einen neuen Chef vor die Nase gesetzt hat. Trotzdem denke ich, dass man den bisherigen Kurs der Messe beibehalten wird, mit einer sehr internationalen und auch kleineren Firmen gegenüber aufgeschlossenen Aufstellung der Veranstaltung.

Wenn ich einer Hoffnung Ausdruck verleihen darf, dann am ehesten, dass genau dieser Aspekt der kleinen Verleger und vielleicht sogar der unabhängigen Spielentwickler mit ihren selbstgebastelten Spielen vielleicht noch ein wenig stärker in den Fokus rückt.

Denn es kommen zwar viele "normale" Leute sicherlich vor allem deshalb auf die SPIEL, um sich an den Ständen von Verlagen wie Pegasus, Kosmos oder Asmodee mit neuem Material einzudecken, doch die "Fachbesucher" (seien sie nun von der Presse, mit eigenen Blogs oder Videoangeboten, oder auch einfach Spielebegeisterte jedweder Art) kommen besonders gerne nach Essen, um hier die Sachen zu ergattern, die man ebene nur hier und nicht einen Monat später in jedem Spielwarenladen findet.

Wir werden sehen, wie sich die erste SPIEL unter den neuen Eigentümern darstellt, doch ich habe momentan noch nicht das Gefühl, dass wir uns allzu viele Sorgen um "unsere" Messe machen müssen.

Und bitte, liebe Veranstalter, ob alt oder neu, straft mich nicht Lügen...

Sonntag, 2. Januar 2022

2021 - Das war's!

Inzwischen ist es eine Tradition, dass ich nach einem erfolgreich überstandenen (oder überlebten?) Jahr meinen persönlichen Rückblick darauf poste.
Anfang 2021 habe ich das in diesem Beitrag getan, und zu Beginn des Jahres 2020 habe ich meine Gedanken an dieser Stelle zusammengefasst.
Und da in der letzten Zeit auf diesem Blog erschreckend wenig reine Textbeiträge erschienen sind und die meisten vor allem der Veröffentlichung von Podcast-Folgen dienten, denke ich, es ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür, die letzten Monate Revue passieren zu lassen und einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Vermutlich werde in zwölf Monaten wieder hysterisch kichern, wenn ich sehe, was ich da geschrieben habe, aber wie sagt man doch so schön? 
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
 

Ich könnte dir Sachen erzählen ...

2021 war für mich nicht nur ein Jahr, das von der allgegenwärtigen Pandemie geprägt war, sondern vor allem auch von meinen eigenen gesundheitlichen Problemen.
Das erste halbe Jahr verbrachte ich vor allem in einer Klinik, eine wertvolle Zeit, die mich wieder befähigt hat, ein halbwegs normales Leben zu führen.
Die Behandlung erwies sich als Zeit- und Ressourcenfresser - ich wusste bis dato nicht, dass man so müde sein konnte, ohne wirklich etwas zu tun.
Trotzdem habe ich mich nebenbei mit verschiedenen Projekten beschäftigt, wenn auch viele eigentlich geplante Dinge einen leisen Tod der Vernachlässigung starben, wie zum Beispiel die Rollenspiel-Challenge.
Doch einige Sachen habe ich auch geschafft:
  • Es ist mir gelungen, den Kampagnenband Auf der Spur des Grauens für das Rollenspiel Private Eye der Redaktion Phantastik fertigzustellen und auf der SPIEL '21 in Essen vorzustellen.
  • Das Plüschi-Rollenspiel Bäronomicon wurde zwar weiter durchdacht, litt aber vor allem daran, dass ich keine Möglichkeit fand, einen auf Karten basierenden Regelmechanismus ohne die Möglichkeit einer Tischrunde auszutesten. Inzwischen bin ich hier jedoch einige entscheidende Schritte weiter, dazu demnächst mehr.
  • Das Kartenspiel Klunker-Chaos verblieb außer einigen kleineren Testrunden weiterhin in seinem tiefen, inzwischen mehrjährigen Winterschlaf.
  • Andere Projekte wie zum Beispiel die schon im letzten Jahr angedachten Abenteuer für Mythras und FHTAGN kamen nicht einmal aus den Schubladen hervor, in denen sie Staub ansetzten.
 
Was hingegen recht gut lief, waren meine Aktivitäten als Podcaster. 

Kommen wir zum Thema Conventions.
Online-Veranstaltungen gingen dieses Jahr leider aus verschiedenen Gründen an mir vorbei, doch ich bin sicher, das wird sich nächstes Jahr wieder ändern.
Vor-Ort-Treffen gab es zumindest eine Handvoll:
  • Ich konnte im August am lockRUF 2021 der Deutschen Lovecraft-Gesellschaft teilnehmen.
    Vier Tage Cthulhu und verwandte Themen mit viel Gequatsche drumherum, was für ein Genuss!
  • Die kurz darauf stattfindende NiederrheinCon habe ich dann leider verpasst, weil ich aufgrund einer Fehlplanung zu diesem Zeitpunkt auf Rügen in Urlaub war (von wo ich jedoch mit vielen Ideen für neue Projekte zurückkehrte).
  • Das Highlight des Jahres war unzweifelhaft die SPIEL '21 im Oktober, die der Pandemie zum spielerischen Trotz unter Hygienekonzept-Bedingungen stattfand und dennoch wieder viel von dem alten Gefühl zurückbrachte, das man sich im Stillen erhofft hatte, wenn auch mit FFP2-Maske.
  • Die im Dezember stattfindende Fin-de-Siècle-Convention um Spielerlebnisse aus der Zeit von 1880 bis 1910 musste ich dann leider aus persönlichen Gründen ausfallen lassen, obwohl ich mich sehr darauf gefreut hatte.
Der positivste Aspekt all dieser Veranstaltungen war jedoch, dass keine von ihnen zu einem Super-Spreader-Event wurde. Alle Hygienekonzepte hatten funktioniert.

Da aber eben vieles liegengeblieben ist, gilt auch für das kommende Jahr...

 

Es gibt viel zu tun.

  • Der Podcast Gedankenspiele - Räuberpistolen, Seemannsgarn und wahre Geschichte(n) geht in das zweite Jahr, mit neuen Ideen, neuen Verrücktheiten und neuen seltsamen Geschichten.
  • Auch die Sandkastenspiele sollen diesmal wieder mehr als nur ein paar Folgen hervorbringen.
  • Das Bäronomicon steht kurz davor, endlich zu einem ersten öffentlichen Beta-Test in die plüschige Spielelandschaft ausgewildert zu werden.
  • Mein neues Projekt Seiner Majestät Ætherschiff (ein wilhelminisches Science-Fantasy-Rollenspiel-Setting auf der Basis von Fate Core) soll möglichst bald die Sonnensegel zu einem ersten Testspiel setzen.
  • Ein Projekt für Seelenfänger von der Redaktion Phantastik steht in den Startlöchern.
  • Was wird aus Mythras und FHTAGN? Ich hoffe, mehr als nur ein paar Ideen, die ich in meinem Kopf wälze.
  • Auch einige Kartenspiel-Projekte wie Klunker-Chaos und das kürzlich wiederentdeckte Kampf der Elemente sollen endlich in einen weitreichenderen Spieltest gelangen.
  • Hoffentlich sind wieder einige Präsenzveranstaltungen möglich, und wenn nicht, dann werde ich bestimmt einige Online-Veranstaltungen besuchen.
  • Und nicht zuletzt sollen auch auf diesem Blog mal wieder ein paar lesenswerte Texte erscheinen.

 

Ich habe beschlossen, jetzt wird alles besser!

Wenn ich eins in diesem Jahr gelernt habe, dann ist es, dass man sich nicht den bösen Gedanken hingeben darf, die in schlimmen Momenten auf einen lauern.
Und somit - nur wenige Tage nach einer dritten Impfung, die man vor einem Jahr noch für unnötig oder unmöglich gehalten hat - blicke ich mit ein wenig Hoffnung in die Zukunft, nach einem Jahr, das mit persönlichen und allgemeingültigen Katastrophen wahrlich nicht gegeizt hat.
Medizinische Masken und Corona-Tests sind zu einem normalen Teil unseres Alltags geworden, und für die meisten - von einigen angeblichen Freiheits- und politischen Grabenkämpfern abgesehen - bedeutet dies auch eine Möglichkeit, wieder mit einer relativen Normalität durchs Leben zu gehen. Zum Beispiel auch Menschen zu sehen, die einem fehlen und mit denen man ausgehen, spielen oder einfach nur quatschen möchte.
Ist das gut so? Nein, aber es ist erträglich.
 
Die Welt verändert sich, während wir zusehen und manche mehr, manche weniger dafür tun, sie zum Besseren zu verändern.
Dies ist keine Anklage, kein Versuch, dir ein schlechtes Gewissen einzureden, denn manchmal ist es einfach nicht mehr möglich, noch mehr zu machen und noch mehr zu bedenken, egal, was manche Leute dir schriftlich oder verbal entgegenschleudern.
Versuch einfach, so gut wie möglich durch das Leben zu gehen, für dich und für andere.

Warum schreibe ich das alles?

Natürlich vor allem deshalb, um meine Gedanken zu sortieren, wie in jedem Jahr.
Ich schreibe Dinge nieder, die mich beschäftigen, und ich erinnere mich dadurch wieder an Dinge, die ich mir erneut vor Augen führen sollte.
Das Ende eines Jahres ist ein Zeitpunkt, der letztendlich genauso gut ist wie jeder andere, um dies zu tun, aber die verschiedenen Rückblicke im Fernsehen, auf Webseiten und im eigenen Umfeld bringen doch wieder viele Erinnerungen in den Vordergrund, die man verdrängt oder wirklich einfach vergessen hatte.
 
Vielleicht blickt der eine oder die andere jetzt auch zurück und führt sich vor Augen, was ihm oder ihr so zugestoßen ist.
Und vielleicht hast du eigentlich doch mehr erreicht, als es dir auf den ersten Blick erscheinen mag.
Dann halt dich daran fest, schöpfe daraus die Hoffnung auf ein besseres 2022.
Trotz aller Angst, trotz der schlechten Nachrichten.
Lass uns niemals aufgeben ...

Bild der Corona-Erde von Alexandra Koch auf Pixabay