Dienstag, 25. Dezember 2018

Karneval der Rollenspielblogs Dezember 2018 - Kopfkino und Tagträume

Der Karneval der Rollenspielblogs ist eine monatliche Aufforderung, sich zu einem rollenspiel-relevanten Thema zu äußern, jeweils ausgerichtet von einem Blog, der das Thema vorgibt und die Arbeit des Zusammentragens übernimmt.
Im Monat Dezember 2018 wurde der Karneval ausgerichtet von Dnalors Fantasy-Blog, und zwar zum Thema:

Kopfkino und Tagträume

Es ist mal wieder Weihnachten, jene Zeit, in der die meisten von uns wahrscheinlich von einer Familienfeier zur anderen hetzen, Gedanken vor allem darauf verschwenden, ob man die richtigen Geschenke für Tante Lotti und Opa Jochen hat oder ob das gewählte Weihnachtsmenü auch alle Bedürfnisse der hungrigen Gäste abdeckt.
Kaum die richtige Zeit, um in das eigene Kopfkino zu fliehen oder sich in Tagträumen zu ergehen, oder?
Ich finde, doch...

"Da ist der Gedanke, fass ihn!"

Als Kreativer muss ich immer damit rechnen, dass mir eine Idee durch den Kopf schießt, sei es wegen irgendeiner Erzählung aus alter Zeit, wie ich sie Weihnachten zuhauf höre, sei es wegen einer Nachrichten- oder Dokumentarsendung, die ich in einem der wenigen Momente der Ruhe sehe, die sich mir bieten.
Es kann nur ein kleiner Funke sein, dem ich zunächst kaum Beachtung schenke, doch es ist wichtig, diesen Moment zu bewahren, den Gedanken zu fassen, bevor er sich verflüchtigt, vor allem dann, wenn ich keine Möglichkeit habe, ihn schriftlich festzuhalten.
Manchmal handelt es sich aber auch nur um ein kurzes Aufblitzen, das ich gar nicht zu Papier oder auf den Bildschirm bringen könnte, weil es noch keine festgefügten Worte hat.

"Schreib in deinem Kopf."

Wenn es eine gute oder wichtige Idee war, dann habe ich gelernt, ihn zu bewahren, ohne ihn aufzuschreiben. Ich bewege ihn vorwärts und rückwärts durch meinen Kopf und nähere mich ihm auf verschiedene Arten, aus unterschiedlichen Richtungen.
Hier beginnen die Tagträume, die aus dem Funken eines Gedanken etwas anderes machen, die eine Idee zu einem Bild formen, das zuerst nur in meinem Hirn entsteht, das nirgendwo festgehalten wird.
Um das Bild meines Kopfkinos deutlicher zu machen, nutze ich jede freie Sekunde:
  • die wenige Zeit im Auto, wenn ich eine kurze Strecke fahre
  • die Ruhe vor dem nächsten Besucher, der mit mir Weihnachten begehen will
  • die kleinen Fluchten, die ich mir auch in den stressigsten Tagen einzurichten versuche
  • und nicht zuletzt die Minuten vor dem Einschlafen, wenn das Hirn noch etwas sucht, an dem es sich festhalten kann, bevor es mich in die wohlverdiente Nachtruhe entlässt
Wohin wird sich das Bild am Ende entwickeln? Vielleicht wird ein Charakter daraus, den ich in einer Geschichte verwenden kann, vielleicht ein Stück Magie oder ein technisches Gimmick, das Einzug in ein Abenteuer findet.
Doch mit jedem Gedanken, den ich darauf verwende, wird das Bild in meinem Kopf klarer, formt sich deutlicher vor meinem geistigen Auge.

"Sei bereit für Veränderungen."

Der erste Funke hat sich jetzt zu einem kleinen oder größeren Gedankenkonstrukt entwickelt, zu einer Folge von Bildern in meinem ganz eigenen Kopfkino, die mir zeigen, wohin die Reise meiner Überlegungen führen könnte.

Ich bin bereit, diesen Wegen zu folgen, umarme die wildesten Einfälle, genieße die neuen Bilder, die sich daraus entwickeln. Auch wenn ich anfangs dachte, dass ich einem Beispiel für Zauberei auf der Spur war, wenn es sich irgendwann als Roboterwesen aus einer fernen Zukunft herausstellt, dann soll es wohl so sein.
Manchmal geht die ursprüngliche Idee durch unbeschreibliche Mutationen, verändert sich so drastisch, dass ich sie kaum noch erkenne.
Aber ich lasse das zu, denn ich bin es, der ihr in meinen Tagträumen diese spezielle Form gibt, diese Gestalt, die nur ich mit meinen Gedanken ihr geben kann, und wenn etwas in mir davon überzeugt ist, dass dies der richtige Weg ist, warum sollte ich mir selbst widersprechen?

"Setz dich hin, schreib es nieder, in Ruhe und ohne Hast!"

Wenn der Gedanke zu Ende gedacht ist, der Tagtraum seine Bestimmung hat, wenn die Bilder des Kopfkinos klar und deutlich auf der mentalen Leinwand prangen, dann ist es Zeit, sie niederzulegen, wie in diesem Blog-Artikel, aber auch in einer Geschichte, einem Abenteuer, einem Rioman- oder Welten-Fragment.
Doch das ist eine Geschichte, die zu einer anderen Zeit erzählt werden soll.

"Trau dich zu träumen!"

Gerade in hektischen Zeiten wie diesen, in denen wir anscheinend nie die Zeit haben, uns mit unseren eigenen Gedanken zu beschäftigen und einen Traum in uns wachsen zu lassen, sollten wir es dann nicht gerade tun?
Und sei es nur, um der angeblich unausweichlichen Realität ein Schnippchen zu schlagen?
Wenn dein Geist dir sagt, dass du einem Traum folgen sollst, dann gönn dir diese Momente für dich selbst, nimm dir die Freiheit, einfach auch mal nur du zu sein, so wie ich gerade jetzt, wo ich diesen Text beende, während ich das Klappern der Topfdeckel und das Klingen der frisch aufgestellten Gläser unten höre.
Ich danke denen, die mir diese Zeit begeben haben.


Alle Beiträge zum Karneval der Rollenspielblogs Dezember 2018
findet ihr übrigens bei Dnalors Fantasy-Blog und im Forum von RSP-Blogs.de.

Sonntag, 9. Dezember 2018

RPG-Blog-O-Quest #39 - Ausblick 2019 (Dezember 2018)

Kurz vor Ende des Jahres, wo alle den Blick auf das Vergangene richten, schaue ich lieber in die Zukunft, mit der RPG-Blog-O-Quest #39 unter dem Motto Ausblick 2019, ausgerichtet von  Greifenklaue.
Wie immer geht es darum, zu einigen vorgegebenen Fragen zum Thema Rollenspiel Stellung zu beziehen.

Die Fragen:

Frage 1:
Von der (nicht wirklich korrekt benannten) RPG-Top Ten-Liste des Goldenen Stephan kenne ich vom Namen her 15 Produkte. Gespielt habe ich allerdings nur drei davon, möchte das bei zwei weiteren möglichst bald nachholen.
Besonders interessant fand ich, dass ich neben einigen mir unbekannten Spielbüchern (nicht meine Baustelle) tatsächlich mit Feenlicht ein Rollenspiel gefunden habe, von dem ich vorher noch nie gehört hatte. 
Am besten davon finde ich Protektor - Das Rollenspiel, weil es auf dem deutschen Markt eindeutig zu wenig humoristische Rollenspiele gibt und der Protektor ein hervorragendes Beispiel dafür ist. Und JA, auch weil ich daran mitgeschrieben habe. 

Frage 2:
Was erwartest Du mit Ausblick auf 2019 am meisten?
Weniger negativer Stress, mehr Con-Besuche, coole neue Projekte.
Mal sehen, was davon wirklich klappen wird ...

Frage 3:
Hast Du rollenspieltechnische Pläne für 2019?
2019 plane ich, endlich bei meinem Herzensprojekt Bäronomicon weiter zu kommen und den Spielern da draußen eine erste offene Beta-Version zur Verfügung zu stellen.
Und ich möchte die zugehörige Website auf Vordermann bringen.

Frage 4:
Gibt es für Deinen Blog ein Projekt oder eine Artikelserie, die Du für 2019 ins Auge gefasst hast?
Im April 2017 habe ich zum letzten Mal über den Fortschritt bei meinem Kartenspiel-Projekt Klunker-Chaos berichtet; da ich dieses Spiel gerade wieder aus den Untiefen meines Prototypen-Schranks hervorgeholt habe und komplett überarbeiten will, werde ich dazu wohl einiges schreiben.

Frage 5:
Spielst Du momentan in einer oder mehreren Kampagnen, die auch 2019 Fortsetzung finden?
Nein, leider hat mir dafür die Zeit gefehlt, und ich habe es nicht mal geschafft, eine im Jahr 2017 begonnene Mini-Kampagne abzuschließen.
Vielleicht 2019? Mal sehen ...

Bonus-Frage 1:
Die Rocketbeans veröffentlichen ihr erstes RPG T.E.A.R.S. mit Hammerauflage. Wie stehst Du zum Phänomen Rocketbeans, kennst Du sie überhaupt?
Das Thema Rocketbeans habe ich anfangs komplett unterschätzt.
Ich bin erst sehr spät und eher zufällig darauf gestoßen, wie groß die Zuschauerschaft der Truppe ist, vor allem aber, wie viele Leute sie tatsächlich als Neulinge in die Szene ziehen. Dieser Erfolg kam für mich überraschend; letztendlich gönne ich aber jedem den Durchbruch, dem es gelingt, dafür zu sorgen, dass nicht nur alte Säcke wie ich dem nzwischen betagten Hobby Rollenspiel frönen.
Letztendlich bleibt ein "Let's Play" aber für mich selbst ein eher uninteressantes Phänomen, bei dem ich mich nicht zur Zielgruppe zähle.

Bonus-Frage 2:
2019 würde ich bei der Blog-O-Quest den Monat Bäronember organisieren mit dem Thema Luftschiffe und Plüschtiere im Rollenspiel.
😋
Nein, im Ernst, ich denke nicht, dass ein momentan (noch?) selten erscheinender Blog wie dieser sich solche Ziele stecken sollte.


Die RPG-Blog-O-Quest wurde diesmal angeleiert von Greifenklaue.
Dort findet ihr auch alle Antworten verlinkt, ebenso im Forum von RSP-Blogs.de.

Mittwoch, 5. Dezember 2018

Bösartige kleine Monster

Es ist ein ziemlich persönlicher Blogbeitrag, mit dem ich mein fast vier Monate andauerndes Schweigen brechen möchte.
Es fühlt sich an, als könnte ich einen solchen Text immer wieder mal schreiben, also kannst du wohl mit Fug und Recht behaupten, dass es dir egal sein kann, was ich hier verzapfe, wenn ich mich selbst nicht daran halte.
Aber trotzdem möchte ich dir sagen, warum es hier so lange still war.

Bösartige kleine Monster

Ich glaube, jeder hat das schon erlebt:
Was auch immer du dir vorgenommen hast, das sogenannte reale Leben hockt irgendwo am Wegesrand wie ein bösartiges kleines Monster, das dir auf deinem Pfad Stöcke zwischen die Beine wirft.
Und manchmal, wenn du dir viele Dinge vorgenommen hast (einfach, weil es sein muss, oder weil du meinst, dass du das schon schaffen wirst), dann sitzen da plötzlich viele bösartige kleine Monster mit ihren Hölzern und werfen sie nach dir.
Manchmal läufst du dann einfach weiter, manchmal gerätst du ins Stolpern, und manchmal schlägst du der Länge nach hin.
Auf einer rationalen Ebene ist dir klar, dass es nichts damit zu tun hat, dass die Welt oder das Schicksal gegen dich ist. Aber diese quengelnde Stimme aus den Untiefen deines Unterbewusstseins meint es besser zu wissen und nervt dich mit ihrem Gejammer.
Und zusammen mit den bösartigen kleinen Monstern sorgt sie dafür, dass selbst das kleinste Stöckchen plötzlich zum Baumstamm wird, der dich zu Fall bringt.
All das, was du dir vorgenommen hast, wird nicht erledigt, aber das bist ja gar nicht du schuld, sondern die Monster, und die Welt, und das Schicksal, und... und... und überhaupt...
Aber das geht auch anders. 

Miss dich an deinen Erfolgen.
Wenn du zurückblickst, fällt dein Blick allzu oft auf das, was dir missglückt ist.
"Hier hätte ich besser sein können." oder "Dort hätte ich mehr erreichen können."
Aber es ist viel wichtiger, dir selbst vor Augen zu führen, was du erreicht hast.
Nicht "Ich hätte zehn Kilo abnehmen müssen!", sondern "Ich habe vier Kilo abgenommen."

Genieß den Moment.
Jeder Tag hat schöne Augenblicke. Sei es ein leckeres Essen, ein spannendes Buch, das Gespräch mit einem Freund.
Jeder dieser Momente ist es wert, ihn zu leben und auszukosten. Und sich später daran zu erinnern.

Denk an die Zukunft
Und selbst wenn die Vergangenheit schlimm war und die Gegenwart nicht besonders ist, dann denk an die Zukunft.
Denk an das, was du schaffen kannst. Setz dir neue Ziele. Denk an das, was vor dir liegt.

Lass dir Lücken.
Die Zukunft gaukelt dir vor, unendlich zu sein und keine Grenzen zu kennen, doch sie lügt... zumindest ein wenig.
Die Stöcke werden wieder fliegen, die Monster wieder kichern, doch wenn du genügend Zeit hast, um wieder aufzustehen, die Krone zu richten und weiter zu gehen, kannst du sogar mal auf die Fresse fallen, ohne dass es zum Problem wird.

Finde deine eigene Lösung!
Was auch immer du dir aber vornimmst, denk daran, dass das, was du tust, zu dir passen muss.
Der eine braucht Ruhe und Strukturen, um sich wohl zu fühlen, der andere das kreative Chaos.
Scheue dich nicht, andere zu fragen, wie sie dich sehen (einige von ihnen werden sogar Recht haben). Nimm Ratschläge entgegen, wenn sie dir sinnvoll erscheinen (und manchmal auch, wenn sie dies nicht tun). Sei nie zu stolz, nie zu überzeugt, dass du selbst deinen Weg am besten kennst.
Und danke denen, die dir helfen.

Danksagung

Und darum möchte ich jetzt denen danken, die mir in den letzten Wochen und Monaten zur Seite gestanden haben, die mir geholfen haben, manchmal vielleicht auch, ohne es zu merken.
Ich werde hier keine Namen nennen, weil ich weiß, dass einige das nicht wollen, aber ich hoffe, du erkennst, wenn du gemeint bist.
Mit deiner Hilfe und der der anderen kann ich auf das Kichern im Gebüsch zugehen und den bösartigen kleinen Monstern in ihre entsetzten Gesichter grinsen.