Inzwischen ist es eine Tradition, dass ich nach einem erfolgreich überstandenen (oder überlebten?) Jahr meinen persönlichen Rückblick darauf poste.
Anfang 2021 habe ich das
in diesem Beitrag getan, und zu Beginn des Jahres 2020 habe ich meine Gedanken
an dieser Stelle zusammengefasst.
Und da in der letzten Zeit auf diesem Blog erschreckend wenig reine Textbeiträge erschienen sind und die meisten vor allem der Veröffentlichung von Podcast-Folgen dienten, denke ich, es ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür, die letzten Monate Revue passieren zu lassen und einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Vermutlich werde in zwölf Monaten wieder hysterisch kichern, wenn ich sehe, was ich da geschrieben habe, aber wie sagt man doch so schön?
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ich könnte dir Sachen erzählen ...
2021 war für mich nicht nur ein Jahr, das von der allgegenwärtigen Pandemie geprägt war, sondern vor allem auch von meinen eigenen gesundheitlichen Problemen.
Das erste halbe Jahr verbrachte ich vor allem in einer Klinik, eine wertvolle Zeit, die mich wieder befähigt hat, ein halbwegs normales Leben zu führen.
Die Behandlung erwies sich als Zeit- und Ressourcenfresser - ich wusste bis dato nicht, dass man so müde sein konnte, ohne wirklich etwas zu tun.
Trotzdem habe ich mich nebenbei mit verschiedenen Projekten beschäftigt, wenn auch viele eigentlich geplante Dinge einen leisen Tod der Vernachlässigung starben, wie zum Beispiel die
Rollenspiel-Challenge.
Doch einige Sachen habe ich auch geschafft:
- Es ist mir gelungen, den Kampagnenband Auf der Spur des Grauens für das Rollenspiel Private Eye der Redaktion Phantastik fertigzustellen und auf der SPIEL '21 in Essen vorzustellen.
- Das Plüschi-Rollenspiel Bäronomicon wurde zwar weiter durchdacht, litt aber vor allem daran, dass ich keine Möglichkeit fand, einen auf Karten basierenden Regelmechanismus ohne die Möglichkeit einer Tischrunde auszutesten. Inzwischen bin ich hier jedoch einige entscheidende Schritte weiter, dazu demnächst mehr.
- Das Kartenspiel Klunker-Chaos verblieb außer einigen kleineren Testrunden weiterhin in seinem tiefen, inzwischen mehrjährigen Winterschlaf.
- Andere Projekte wie zum Beispiel die schon im letzten Jahr angedachten Abenteuer für Mythras und FHTAGN
kamen nicht einmal aus den Schubladen hervor, in denen sie Staub ansetzten.
Was hingegen recht gut lief, waren meine Aktivitäten als Podcaster.
Kommen wir zum Thema Conventions.
Online-Veranstaltungen gingen dieses Jahr leider aus verschiedenen Gründen
an mir vorbei, doch ich bin sicher, das wird sich nächstes Jahr wieder
ändern.
Vor-Ort-Treffen gab es zumindest eine Handvoll:
- Ich konnte im August am lockRUF 2021 der Deutschen Lovecraft-Gesellschaft teilnehmen.
Vier Tage Cthulhu und verwandte Themen mit viel Gequatsche drumherum, was für ein Genuss!
- Die kurz darauf stattfindende NiederrheinCon habe ich dann leider verpasst, weil ich aufgrund einer Fehlplanung zu diesem Zeitpunkt auf Rügen in Urlaub war (von wo ich jedoch mit vielen Ideen für neue Projekte zurückkehrte).
- Das Highlight des Jahres war unzweifelhaft die SPIEL '21 im Oktober, die der Pandemie zum spielerischen Trotz unter Hygienekonzept-Bedingungen stattfand und dennoch wieder viel von dem alten Gefühl zurückbrachte, das man sich im Stillen erhofft hatte, wenn auch mit FFP2-Maske.
- Die im Dezember stattfindende Fin-de-Siècle-Convention um Spielerlebnisse aus der Zeit von 1880 bis 1910 musste ich dann leider aus persönlichen Gründen ausfallen lassen, obwohl ich mich sehr darauf gefreut hatte.
Der positivste Aspekt all dieser Veranstaltungen war jedoch, dass keine von ihnen zu einem Super-Spreader-Event wurde. Alle Hygienekonzepte hatten funktioniert.
Da aber eben vieles liegengeblieben ist, gilt auch für das kommende Jahr...
Es gibt viel zu tun.
- Der Podcast Gedankenspiele - Räuberpistolen, Seemannsgarn und wahre Geschichte(n) geht in das zweite Jahr, mit neuen Ideen, neuen Verrücktheiten und neuen seltsamen Geschichten.
- Auch die Sandkastenspiele sollen diesmal wieder mehr als nur ein paar Folgen hervorbringen.
- Das Bäronomicon steht kurz davor, endlich zu einem ersten öffentlichen Beta-Test in die plüschige Spielelandschaft ausgewildert zu werden.
- Mein neues Projekt Seiner Majestät Ætherschiff (ein wilhelminisches Science-Fantasy-Rollenspiel-Setting auf der Basis von Fate Core) soll möglichst bald die Sonnensegel zu einem ersten Testspiel setzen.
- Ein Projekt für Seelenfänger von der Redaktion Phantastik steht in den Startlöchern.
- Was wird aus Mythras und FHTAGN? Ich hoffe, mehr als nur ein paar Ideen, die ich in meinem Kopf wälze.
- Auch einige Kartenspiel-Projekte wie Klunker-Chaos und das kürzlich wiederentdeckte Kampf der Elemente sollen endlich in einen weitreichenderen Spieltest gelangen.
- Hoffentlich sind wieder einige Präsenzveranstaltungen möglich, und wenn nicht, dann werde ich bestimmt einige Online-Veranstaltungen besuchen.
- Und nicht zuletzt sollen auch auf diesem Blog mal wieder ein paar lesenswerte Texte erscheinen.
Ich habe beschlossen, jetzt wird alles besser!
Wenn ich eins in diesem Jahr gelernt habe, dann ist es, dass man sich
nicht den bösen Gedanken hingeben darf, die in schlimmen Momenten auf
einen lauern.
Und somit - nur wenige Tage nach einer dritten Impfung, die man vor einem Jahr noch für unnötig oder unmöglich gehalten hat - blicke ich mit ein wenig Hoffnung in die Zukunft, nach einem Jahr, das mit persönlichen und allgemeingültigen Katastrophen wahrlich nicht gegeizt hat.
Medizinische Masken und Corona-Tests sind zu einem normalen Teil unseres Alltags geworden, und für die meisten - von einigen angeblichen Freiheits- und politischen Grabenkämpfern abgesehen - bedeutet dies auch eine Möglichkeit, wieder mit einer relativen Normalität durchs Leben zu gehen. Zum Beispiel auch Menschen zu sehen, die einem fehlen und mit denen man ausgehen, spielen oder einfach nur quatschen möchte.
Ist das gut so? Nein, aber es ist erträglich.
Die Welt verändert sich, während wir zusehen und manche mehr, manche weniger dafür tun, sie zum Besseren zu verändern.
Dies ist keine Anklage, kein Versuch, dir ein schlechtes Gewissen einzureden, denn manchmal ist es einfach nicht mehr möglich, noch mehr zu machen und noch mehr zu bedenken, egal, was manche Leute dir schriftlich oder verbal entgegenschleudern.
Versuch einfach, so gut wie möglich durch das Leben zu gehen, für dich und für andere.
Warum schreibe ich das alles?
Natürlich vor allem deshalb, um meine Gedanken zu sortieren, wie in jedem Jahr.
Ich schreibe Dinge nieder, die mich beschäftigen, und ich erinnere mich dadurch wieder an Dinge, die ich mir erneut vor Augen führen sollte.
Das Ende eines Jahres ist ein Zeitpunkt, der letztendlich genauso gut ist wie jeder andere, um dies zu tun, aber die verschiedenen Rückblicke im Fernsehen, auf Webseiten und im eigenen Umfeld bringen doch wieder viele Erinnerungen in den Vordergrund, die man verdrängt oder wirklich einfach vergessen hatte.
Vielleicht blickt der eine oder die andere jetzt auch zurück und führt sich vor Augen, was ihm oder ihr so zugestoßen ist.
Und vielleicht hast du eigentlich doch mehr erreicht, als es dir auf den ersten Blick erscheinen mag.
Dann halt dich daran fest, schöpfe daraus die Hoffnung auf ein besseres 2022.
Trotz aller Angst, trotz der schlechten Nachrichten.
Lass uns niemals aufgeben ...
Bild der Corona-Erde von Alexandra Koch auf Pixabay