Zum 29. Mal lud die
DreieichCon am 16. und 17. November 2019 in das Städtchen Dreieich in der Nähe von Offenbach.
Die erste Convention fand im Frühjahr 1995 und von da an halbjährlich statt, doch ab 1998 wurde der jährliche Novembertermin zum Standard. Inzwischen hat sich die
DreieichCon (neben
FeenCon und
Nord-Con) zu einer der größten Rollenspiel-Conventions Deutschlands entwickelt (wobei ich das Spiel
"Meine Con ist größer als deine!" an dieser Stelle mit Freude den jeweiligen Organisatoren überlasse).
Und trotz dieser langen Tradition war es mir bislang nicht gelungen, die Convention zu besuchen, obwohl man mir immer wieder versicherte, das sei ein absolutes Versäumnis meinerseits.
Also gab ich mich im November 2019 endgültig geschlagen und machte mich auf den Weg nach Hessen, um mir persönlich anzusehen, wovon alle immer sprachen.
Der erste Eindruck
Schon bei der Anfahrt zum Bürgerhaus Dreieich-Sprendlingen, wo die Convention stattfindet, konnte man sehen, dass die Veranstaltung gut besucht war, denn zwei ellenlange Schlangen hatten sich schon im Vorfeld am Eingang gebildet.
Nach einer ausgedehnten Parkplatzsuche (um alle Parkmöglichkeiten der Umgebung zu finden, musste man schon fast Pfadfinder sein) kehrte ich zum Bürgerhaus zurück, wo ich mich in die Reihe für Online-Ticket-Inhaber einreihen konnte (die jedoch nur unwesentlich schneller als die eigentliche Kassenschlange war).
Im eigentlichen Gebäude erwartete mich dann aber ein Schock, denn die Wartenden für die ersten Spielrunde standen bis weit in die Ausstellerhalle hinein. Da ich keine Lust hatte, mich für eine längere Zeit einzureihen, begab ich mich erst einmal auf Wanderschaft durch die Räumlichkeiten.
Location und Aussteller
Das Bürgerhaus Dreieich-Sprendlingen ist eigentlich kein einzelnes Haus, sondern eine Ansammlung verschiedener Gebäude, zu denen unter anderem die eigentliche Halle, ein Restaurant und die Stadtbibliothek gehören.
In der Haupthalle waren die meisten Aussteller untergebracht, eigentlich (fast) alles, was in Deutschlands Rollenspielszene Rang und Namen hat (wobei ich bestimmt wieder jemanden vergessen habe):
- Ulisses Spiele hatte einen großen Stand mit B-Ware im Vorraum, wo ich mich längere Zeit unter anderem mit Mirko "HeXXen 1733" Bader unterhalten konnte.
- Aborea bot wie immer seine Einsteigerrunden an.
- Das Ehepaar Blaßmann, das Team von New Hong Kong Story, lud wieder dazu ein, sich in mehr oder weniger absurde, aber immer liebevoll gestaltete Actionfilme zu stürzen.
- Die Jungs von System Matters, allen voran wie immer Daniel Neugebauer, redeten wieder mehr oder weniger beide Tage durch.
- Die Redaktion Phantastik präsentierte ihr Verlagsprogramm und bot verschiedene Runden für das Detektiv-Rollenspiel Private Eye an, was so erfolgreich war, dass am Sonntag einige Produkte am Stand ausverkauft waren.
- Mario Truant mit seinen Truant Spielen, hatte bisweilen mit der Müdigkeit zu kämpfen (war wohl eine anstrengende Anreise) und verkaufte - wenn er wach war - Würfel und Bücher.
- Torsten Low, der bekannte bissige Verleger, präsentierte neben den üblichen Büchern unter anderem sein erstes Rollenspiel-Projekt, die Herbstlande.
- Andre Jarosch von der 100 Questen Gesellschaft e.V. machte uns am Samstag Sorgen, weil er einfach nicht auftauchte; erst am Sonntag erfuhren wir zu unserer Beruhigung, dass er am Vortag hatte arbeiten müssen.
- Yvi von Yvis Nerd and Geek World stellte mal wieder all das aus, was man eigentlich gar nicht braucht, aber dann trotzdem kauft, vom neuen Würfelbeutel über das Portemonnaie mit Fantasy-Motiv bis hin zur Nerd-Tasse.
- Daneben boten viele Zeichner wie Chris Schlicht und Melanie Phantagrafie bzw. Frivolita ihre Dienste sowie Drucke und andere Dinge aus ihrer Produktion an.
- Christopher Putz von SteaMage hatte zwar keinen eigenen Stand, bot jedoch mehrere Runden an, um sein Spiel zu promoten.
- Und ich habe es tatsächlich die ganze Zeit während der Convention konsequent geschafft, am neuen Rollenspiel Milan und seinen beiden Autorinnen Malissa und Tabitha Urban vorbeizulaufen, ohne sie zu erkennen (das Spiel befindet sich übrigens gerade im Crowdfunding).
Ansonsten gab es noch einige Nebenräume, in denen Spielrunden stattfanden, vor allem aber die naheliegende Stadtbücherei Sprendlingen, in der nicht nur weitere Runden, sondern auch Lesungen und Vorträge in einem etwas anderen Ambiente stattfanden.
Besonders interessant fand ich dabei, dass immer wieder auch offensichtliche Nicht-Con-Besucher durch die Räumlichkeiten rannten und mit einer Mischung aus Verwunderung, Interesse und Entsetzen das seltsame Treiben betrachteten, das sich ihnen bot.
Das Programm
Ich wusste im Vorfeld schon, dass ich mich diesmal ausschließlich als Besucher auf der Con herumtreiben würde, da es mir nicht gelungen war, ein Abenteuer oder einen Vortrag vorzubereiten.
Zum Glück kann ich mich immer lange mit den anwesenden Verlegern und Autoren unterhalten, so dass ich den Anfang der Veranstaltung, als ich aus oben genannten Gründen keine Spielrunde hatte, gut herumbrachte.
Auf der anderen Seite hätte ich auch einige der angebotenen Vorträge besuchen können, die in der Bücherei, entweder im Lichtersaal oder in der Leseecke, stattfanden (und zugegebenermaßen hätte ich am Samstag den ganzen Tag damit zubringen können, so interessant waren die angebotenen Programmpunkte).
Letztendlich ging ich jedoch nur zur Verleihung des
Goldenen Stephan, ausgerichtet vom Blog
Nerds gegen Stephan, bei dem meine Freunde von
System Matters immerhin zwei Preise absahnen konnten.
In der Folge entschied ich mich zu einer Runde
SteaMage bei Christopher Putz, was anschließend in eine längere Diskussion über sein Spiel sowie Crowdfundings und Spieletests im Allgemeinen ausartete (leider konnte ich nicht an einer Runde über einen verfluchten Teddybären teilnehmen, weil dies mit meiner Abendplanung kollidierte).
Verpflegung
Was ist das wichtigste Element der Rollenspieler-Verpflegung?
Richtig, die Con-Tasse mit der zugehörigen Kaffee- und Tee-Flatrate!
Diese hatte ich zusammen mit meiner Eintrittskarte für 10 Euro vorbestellt und habe sie in der Folge weidlich genutzt.
Ansonsten konnte man an der gleichen Stelle für recht akzeptable Preise belegte Baguettes, China-Nudeln, Hot Dogs in fleischhaltiger und vegetarischer Variante, Muffins usw. bekommen.
Wer es dann etwas aufwändiger, aber auch teurer haben wollte, konnte sich auch in das Restaurant
Casa Grande direkt nebenan begeben, was wir nach dem Con-Trubel am Abend auch taten. Dort gab es zusätzlich zu leckeren Tapas auch Steaks und verschiedene andere Gerichte, denen weidlich zugesprochen wurde, bis hin zur alles ausfüllenden Dessert-Runde am Schluss.
Nach einem gemütlichen Abend und dem einen oder anderen Bierchen (zu viel?) wurde ich dann netterweise von den Damen der
Redaktion Phantastik ins Hotel gebracht.
Unterbringung
Die Orga der
DreieichCon machte den Besuchern das Angebot, eine Übernachtung im
Mercure Hotel Frankfurt Airport Dreieich für nur 55 Euro zu buchen, was ich natürlich sehr gerne annahm (in meinem Alter möchte man nicht mehr in einem Hostel, auf einer Iso-Matte oder im Auto schlafen, vor allem nicht in der November-Kälte).
Das Hotel ist vielleicht ein wenig renovierungsbedürftig, aber grundsätzlich völlig in Ordnung, so dass ich schnell und friedlich in tiefen Schlaf abdriftete.
Das morgendliche Frühstück versank allerdings ein wenig im Chaos, so dass unsere Truppe von vier Leuten nachher an drei verschiedenen Tischen sitzen musste. Und ich saß ausgerechnet zwischen einer Truppe von Tabletoppern, die sich die ganze Zeit in eine wilde Regeldiskussion verstrickten. Super!
Als Alternative gab es übrigens noch das gleichteure
Mercure Hotel Frankfurt Airport Neu-Isenburg, zu dem ich jedoch nichts sagen kann.
Fazit
Der anschließende Sonntag verging dann mit viel Gequatsche, einigen Gesprächen über zukünftige Projekte und dem einen oder anderen Vortrag, bevor ich mich am Nachmittag wieder auf den Weg in die Heimat machte, geplagt von Sturzregen und Baustellen.
Was ist noch zur
DreieichCon zu sagen?
Es bleibt die Erinnerung an eine sehr angenehme und gut organisierte Convention mit vielen Möglichkeiten, bei der ich mich jedoch nicht immer sofort zurechtgefunden habe. Zum Glück konnte ich immer auf die anwesenden Helfer zugehen, die mir schnell erklärt haben, wo ich finden kann, was ich suche.
Etwas nervig fand ich das Schlangestehen für die erste Spielrunde des Tages, aber diesem Problem kann ich ja ausweichen, indem ich einfach selbst etwas anbiete oder mich erst zu den späteren Terminen einschreibe.
Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass ich nicht zum letzten Mal den Weg nach Dreieich angetreten habe ... nächstes Mal dann aber mit eigenen Programmpunkten.
Logo und Fotos zur Verfügung gestellt von
Laura Schobel (Social Media Managerin Dreieichcon)