Fortsetzung der Erzählung von nurderTim (Übersicht unter Lovecraftesque - Das Blogspiel)
Unter dem Hexenhof
Bericht zum Rettungseinsatz des ÖBRD (Österreichischer Bergrettungsdienst), Land Voralberg, vom 22. April 2019
Datum des Rettungseinsatzes: 22.04.2019
Genaue Ortsangabe: Gemeinde Tschagguns, "Hexenhof"
Gegenstand des Rettungseinsatzes:
Rettung einer hilflosen, wahrscheinlich verletzten Person aus dem "Hexenhof", Gemeinde Tschagguns, gemäß anonymer Meldung bei der Ortsfeuerwehr Latschau
Schilderung des Rettungseinsatzes:
9:32 Uhr: Eingehen des weitergeleiteten Notrufs der Ortsfeuerwehr Latschau
10:00 Uhr: Ausrücken der Bergretter Alexander Semmelrath und Bernhard Moosleitner unter der Führung des Gruppenkommendanten Maximilian Wallner von der Basisstation des ÖBRD in Feldkirch
10:40 Uhr: Ankunft in Latschau, Aufnahme des ortskundigen Brandmeisters Felix Melchior
11:15 Uhr: Ankunft am "Hexenhof" (ehemals Schwartling-Hof) und Beginn der Untersuchung
11:30 Uhr: Bergretter Moosleitner entdeckt einen Rucksack in einem durch Blitzschlag halb zerstörten Nebengebäude des Hofs. Stoff eindeutig von Blut verschmutzt. Laut einliegender Brieftasche Eigentum von Raphael Duchamps, wohnhaft Saarlouis, Deutschland. Das Fundstück befindet sich am oberen Ende einer nach unten führenden Treppe, auf der schlammverschmierte Spuren von Fahrradschuhen nach unten führen. Treppe aus Stein gehauen, Stufen unterschiedlich groß.
11:35 Uhr: Bergretter Semmelrath entdeckt beim Abstieg an den Seitenwänden Zeichnungen und Symbole. Bei nährerer Betrachtung wurden diese vor kurzer Zeit grob mit einer undefinierbaren Masse überdeckt. Geruch und Aussehen sprechen für eine Mischung aus Schlamm, Blut und Fäkalien.
Gruppenkommandant Wallner macht ein Foto der Wand.
Foto 1 - Wand mit Symbolen, Hexenhof, Latschau |
11:40 Uhr: Ankunft am unteren Ende der Treppe (Länge etwa 300 Stufen, Tiefe etwa 50m unter Bodenniveau). Der Gang weitet sich zu einer großen Höhle, grob kreisförmig, lichte Weite etwa 30m, lichte Höhe etwa 7m. Keine Spur des verschwundenen Raphael Duchamps.
11:45 Uhr: Untersuchung der Höhle durch die anwesenden Bergretter und Brandmeister Melchior. Zentral gelegen eine große Feuerstelle, umgeben von sechs steinernen, fast weißen Bänken, vermutlich für jeweils eine Person gedacht. An der der Treppe zugewandten Seite ein aus Stein gehauener Thron mit hoher Lehne, ebenfalls aus weißem Stein, aber mit bräunlich-roten Flecken bedeckt.
Spuren in der Asche rund um die Feuerstelle deuten darauf hin, dass der Verschwundene mit den Fahrradschuhen hier unten war. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit keine weiteren Spuren zu finden.
11:50 Uhr: Gruppenkommandant Wallner entdeckt bei einer Untersuchung der Asche in der Feuerstelle mehrere Knochen unbekannter Herkunft.
Die Knochen werden in einem luftdichten Sicherungsbeutel verstaut. Untersuchung durch die Kriminaltechnik steht noch aus.
11:52 Uhr: Bergretter Semmelrath entdeckt in der Asche einen menschlichen Schädel. Der Knochen zeigt deutliche Spuren von Gewalteinwirkung und Brandrückstände. Haut oder Haare sind nicht mehr festzustellen.
Der Schädel wird in einem luftdichten Sicherungsbeutel verstaut. Untersuchung durch die Kriminaltechnik steht noch aus.
11:53 Uhr: Brandmeister Melchior ergreift die Flucht vor dem "Hexenwerk" und läuft die Treppe wieder hinauf.
Unentschuldigtes Entfernen vom Sicherungsort wurde der Ortsfeuerwehr Latschau als zuständiger Diziplinarstelle gemeldet.
11:55 Uhr: Bergretter Moosleitner entdeckt unter der Asche weitere Zeichen ähnlich denen auf der Treppe, die tief in den Boden eingegraben oder -gemeisselt wurden.
Die gefertigten Fotos sind allesamt unscharf, so dass keine Dokumentation der Zeichen möglich war.
12:00 Uhr: Eine Untersuchung der Höhle ergibt, dass mehrere Gänge weiter in den Fels führen. Die Gänge sind offenbar teilweise überflutet und nicht sicher begehbar.
12:02 Uhr: Bergretter Semmelrath meldet ein Geräusch aus einem der Gänge. Bergretter Moosleitner und Gruppenkommandant Wallner können dies nicht bestätigen.
12:05 Uhr: Gruppenkommandant Wallner befiehlt den Rückzug aus der Höhle und die Rückkehr nach Feldkirch, um weiteres Gerät und Ausrüstung sowie Verstärkung zu holen.
13:10 Uhr: Ankunft an der Basisstation des ÖBRD in Feldkirch
Kostenübernahme:
Da keine erfolgreiche Rettung stattgefunden hat, fallen die Kosten des Einsatzes dem Notfallbudget der ÖBRD zu.
Die Entscheidung über eine weitere Such- und Rettungsoperation steht noch aus und findet bei Bedarf nur in Abstimmung mit Kriminalgruppeninspektor Sundling vom Kriminaldienst Freikirch statt.
Für die Bergrettung:
Gruppenkommandant Maximilian Wallner
ÖBRD - Land Vorarlberg Landesleitung
Uh, das wird ne harte Nuss...
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