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Freitag, 18. Dezember 2020

Verlags-Special der Main Würfel Convention auf der Dreieichcon

Dieses Video ist nicht mehr ganz neu, aber hat bisher noch nicht seinen Weg auf meinen Blog gefunden.

Zusammen mit Sylvia Schlüter von der Redaktion Phantastik habe ich auf der DreieichCon World 2020 [Online] am Verlags-Special der Main Würfel Convention vom 22. November 2020 teilgenommen.

Unter der Moderation von Richard Nigel Downs haben wir mit Landor Milan und Terry Talira vom Rollenspiel MILAN sowie Patric Götz vom Uhrwerk Verlag über das laufende Jahr 2020, die Pandemie und die Zukunft der Szene gesprochen.


Freitag, 13. November 2020

Sandfox plaudert - Wie leite ich ein Detektiv-Rollenspiel? (Mit Sylvia Schlüter von der Redaktion Phantastik)

Am 19. Oktober habe ich Sylvia Schlüter von der Redaktion Phantastik als Moderator begleitet, während sie auf dem Discord-Server des Verlags (https://discord.gg/rxxKFfU) einen Workshop zum Thema Wie leite ich ein Detektiv-Rollenspiel? gehalten hat.
 
Glücklicherweise hatten wir sogar eine ganze Menge Besucher vor Ort (zeitweise mehr als dreißig), die uns nebenbei mit Fragen und Anmerkungen gelöchert haben, so dass wir eine sehr ansprechende und spannende Gesprächsrunde hatten, die wir sicherlich bald mit einem anderen Thema wiederholen werden.
 
Momentan wünsche ich dir aber erst einmal viel Spaß bei dieser Sonderfolge von Sandfox plaudert:


So findest du die Redaktion Phantastik im Netz:
Außerdem hier einige Verknüpfungen zu den Abenteuern, die wir im Podcast erwähnt haben:
Und mich findest du im Web unter:


Die Musik aus dem Podcast ist eine gekürzte Fassung des Tracks Secret of Kingdom von Andrey Sitkov, lizensiert unter den Humble Big Music Bundle for Games, Films, and Content Creators - License Terms.
 
Das Titelbild dieses Podcasts wird verwendet mit freundlicher Genehmigung der Redaktion Phantastik GbR.

Samstag, 31. Oktober 2020

Sandfox plaudert - Warum Horror das tollste Genre von allen ist (mit Kaid)

Horror - das tollste Genre von allen.
Und an welchem Tag des Jahres kann man den Schrecken besser feiern als an Halloween?
    
Von daher möchten Kaid und ich dich heute in die Nacht hinein begleiten mit einer Unterhaltung darüber, was Horror zu so einem faszinierenden Genre macht.
Außerdem erzählen wir dir, welche Bücher, Filme und Rollenspiele uns besonders begeistert haben.
Vielleicht ist ja auch das eine oder andere für dich dabei (die entsprechenden Links, und zwar jede Menge davon, findest du unter dem Podcast).
 
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß bei der neusten Folge von Sandfox plaudert:


Du findest mich im Web unter:


Die Musik aus dem Podcast ist eine gekürzte Fassung des Tracks Funny Horror von Andrey Sitkov, lizensiert unter den Humble Big Music Bundle for Games, Films, and Content Creators - License Terms.
 
Das Titelbild dieses Podcasts stammt von Mojca J auf Pixabay.

Unsere Empfehlungen und einiges andere:

Fantasyfilmfest: http://www.fantasyfilmfest.com/

Filme:

Bücher:
Hörspiele:

Freitag, 30. Oktober 2020

RPG-Blog-O-Quest #061 – Zwischenbilanz Coronakrise (Oktober 2020)

Vor 16 Monaten, im Juni 2019, habe ich das letzte Mal bei der RPG-Blog-O-Quest mitgemacht, aber das aktuelle Thema erschien mir als der richtige Moment, mich zurück in diese Reihe zu wagen.
In meinem Artikel Ein persönlicher Kommentar zur Endzeit hatte ich mich schon einmal mit Corona und seinen Folgen beschäftigt.
Damals schrieb ich noch etwas über einzigartige Wochen, die uns bevorstünden, doch jetzt, mehr als 7 Monate später, hat die Pandemie nicht nur kein Ende gefunden, sondern auch neue Höhen erreicht, so dass noch nicht einmal grob abzusehen ist, wann dies der Fall sein könnte.
Und so möchte ich mich im Rahmen der aktuellen RPG-Blog-O-Quest doch noch einmal mit Corona beschäftigen, vor allem aus rollenspielerischer Sicht, wenn auch bestimmt der eine oder andere Gedanke über diesen Bereich hinausgehen wird.
In diesem Sinne, im Oktober 2020 steht die Quest unter dem Motto Zwischenbilanz Coronakrise und wird ausgerichtet von Ackerknecht,
Wie immer geht es darum, zu einigen vorgegebenen rollenspielerischen Fragen unter dem vorgegebenen Thema Stellung zu beziehen.

Die Fragen:

Frage 1:
In der Summe bisher, war der Einfluss von Corona in Bezug auf Euer Hobby Rollenspiel negativ, irrelevant oder sogar positiv?

Negativ fällt für mich der Ausfall persönlicher Kontakte ins Gewicht. Während man sich vor der Pandemie einfach mal mit Freunden auf einen geselligen Abend treffen konnte, ist dies momentan in den meisten Fällen nur online möglich.
Der heftigste Einschlag war jedoch der faktische Ausfall der meisten Conventions und vor allem der Internationalen Spieltage. Das Vorbeischlendern an den Ständen, das Entdecken ganz neuer Verleger und Läden, der plötzliche Impulskauf, weil einem etwas ins Auge fällt, all dies konnte nicht stattfinden.
Conventions und Messen stellen die Dreh- und Angelpunkte der Szene dar, und das bedeutet nicht nur, dass man viele Leute inzwischen seit Monaten nicht gesehen hat, sondern auch, dass die üblichen Gespräche vor Ort, aus denen immer wieder Ideen für neue Projekte entstanden sind, nicht mehr stattfinden konnten.
 
Das kann auch durch einen der wenigen positiven Aspekte der zwangsweisen Isolation nicht aufgefangen werden, dass sich nämlich das Geschehen in der Szene mehr und mehr in die Online-Welt verschoben hat. Kaum noch jemand, der nicht plötzlich einen Discord-Server aufbaut, viele neue Podcasts und Vlogs erscheinen auf der Bildfläche, immer mehr Online-Runden finden sich zusammen, um den bestehenden Mangel auszugleichen, es werden sogar ganze Conventions aus dem digitalen Boden gestampft und finden sogar die Akzeptanz der Fans.
Hier entsteht eine neue Welt, in der wir uns sicherlich auch in den nächsten Jahren bewegen werden.
 

Frage 2:
Was war denn die gravierendste Auswirkung der Situation aufs Hobby?

Wie bereits gesagt, der Ausfall fast aller Conventions und Messen. 
Ich war sowohl auf dem WELTENWerker - Konvent Anfang März in Gießen als auch auf der NiederrheinCon im August in Wesel, und damit habe ich alle größeren Spielertreffen besucht, die in diesem Jahr stattgefunden haben.
Zu dem Zeitpunkt, wo ich diese Zeilen schreibe, liegt der Termin der Internationalen Spieltage eine Woche hinter mir. Normalerweise ist dies natürlich die beste, die geilste, die einfach wichtigste Veranstaltung des Jahres.
Und was war dieses Jahr? Nichts war. Mehr oder weniger...
Es gab zwar die SPIEL.digital, einen löblichen Versuch der Veranstalter, wenigstens ein wenig des üblichen Messegefühls zu erzeugen, doch zumindest mich hat diese Veranstaltung nicht erreicht. 
 
Können Online-Veranstaltungen wirklich ein adäquater Ersatz für reale Veranstaltungen sein?
Ich denke, sie können das nicht.
Sie sind eine angenehme und auch zielführende Veranstaltung, und ich denke und hoffe sogar, sie bleiben uns in Zukunft erhalten. 
Trotzdem können sie letztendlich nicht die persönlichen Treffen mit Gleichgesinnten ersetzen, das gemeinsame Abendessen nach einem langen Con-Tag, das Zusammenstecken der Köpfe an einem Tisch über einem neuen Spiel.
Immerhin, Personen, die noch nie eine der größeren Conventions besucht haben, weil sie zu weit weg wohnten, können jetzt einfach die Online-Version besuchen.
Viele Leute wünschen sich sicherlich auch, dass die Möglichkeit, eben nicht in weiter Entfernung, sondern quasi vom heimischen Schreibtisch aus an einem Spielertreffen teilnehmen zu können, ihnen auch nach dem Ende der Pandemie noch erhalten bleibt.
Für mich ist diese neue Art der Veranstaltung aber vor allem eine spannende Ergänzung unseres vielfältigen Hobbys.
 
Ein anderer Faktor, der sich momentan wahrscheinlich noch gar nicht wirklich abschätzen lässt, sind die wirtschaftlichen Folgen der Krise. 
Welche Verlage, Läden, Online-Shops, Conventions oder anderen Projekte werden von den Folgen der Pandemie so gebeutelt sein, dass sie nicht überleben oder aus anderen Gründen aufgeben? 
Gibt es vielleicht auch Gewinner der Situation, die durch ihre Produkte, ihre generelle Ausrichtung oder auch durch geschicktes Krisenmanagement Vorteile durch die Pandemie haben?
Wie viele der kleinen, oft von wenigen begeisterten Stützen getragenen Unternehmen und Gruppierungen der Szene werden auch einfach an der stetigen, vor allem auch psychologischen Belastung durch die Krise zerbrechen?
Ich weiß es nicht... und ehrlich gesagt macht es mir Angst, zu viel darüber nachzudenken.

Frage 3:
Glaubt Ihr, dass das Hobby wird irgendwann wieder "normal" werden wird? Mit dichtem Gedränge an der Con-Rundenliste und nächtelangem Zocken mit Personen aus fünf verschiedenen Haushalten in einem schlecht belüfteten Keller?

Natürlich wird alles wieder normal werden; ich möchte bloß noch nicht vermuten, wann.
Doch wenn Impfungen und wirksame Medikamente zur Verfügung stehen, wird Corona eine Krankheit wie viele andere werden, gegen die es eben ein Mittel gibt.
 

Frage 4:
Habt Ihr ein geiles Hobby-Projekt für "die Zeit danach" in Arbeit? Ein nie dagewesenes Roll20-Skript? Eine neu bemalte WH40K-Armee? Ein episches LARP Kostüm?

Tatsächlich haben meine laufenden Arbeiten in dieser Zeit nicht wirklich geruht, oder wenn, dann nicht wegen Corona.
Ich arbeite weiterhin an verschiedenen Projekten, die hoffentlich bald das Licht der Welt erblicken, und habe mir sogar mit der Arbeit als "Social-Media-Typ" der Redaktion Phantastik sowie als Verwalter ihres Discord-Servers https://discord.gg/rxxKFfU ein neues Betätigungsfeld gesucht.
"Die Zeit danach" wird deshalb eher davon geprägt sein, dass ich mich wieder um mehr reale Treffen, schöne Gesprächen über nerdige Themen, gemeinsame Spielrunden und überhaupt mehr Kontakt mit anderen Verrückten bemühen werde.

Frage 5:
Habt Ihr die Situation schon einmal im Spiel aufgenommen? Habt Ihr den lang geplanten Seuchenplot endlich ausgespielt? Oder habt Ihr den lang geplanten Seuchenplot endgültig zu den Akten gelegt? Versteht Ihr jetzt besser, was VITAS für die Welt von Shadowrun bedeutet?

Nein. Oder vielleicht eher: NEIN!
Rollenspiel hat für mich auch immer die Aufgabe des Eskapismus, des Entkommens aus dem Alltag, genauso wie das Konsumieren von Medien.
Eine allzu reale, vielleicht sogar bedrohliche Situation in einem solchen Umfeld zu erleben, hat daher für mich nichts Erstrebenswertes, nichts Entspannendes.
So wenig wie ich in einem Film die Geschichte einer Seuche sehen möchte, so wenig möchte ich eine Rollenspielrunde mit einem solchen Thema belasten.
Lasst uns doch lieber ein paar schön irreale cthulhuide Monster aufhalten oder irgendwelche absonderlichen Kriminalfälle aufklären.
 

Die RPG-Blog-O-Quest wurde diesmal angeleiert von Ackerknecht.
Dort findet ihr auch alle Antworten verlinkt, ebenso im Forum von RSP-Blogs.de.

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Project L (Rezension)

2019 war ich auf der Preview Night der Internationalen Spieltage SPIEL in Essen (ja, tatsächlich, vor Ort, mit anderen Leuten, was einem heute schon so weit weg erscheint, dass man kaum noch daran glauben kann), und eins der wenigen Highlights des doch etwas enttäuschenden Abends war das Spiel Project L des tschechischen Newcomers Boardcubator.
Ein sympathischer Haufen, der leider sehr wenig Anklang fand, so dass sie sehr froh waren, als ich mich dazu setzte, um das über einen Kickstarter finanzierte Spiel näher zu betrachten.
So viel sei bereits im Vorfeld erwähnt, ich hatte viel Spaß damit, und wie es nun mal meine Art ist (vor allem auf Messen und Conventions), spielte ich - zur Freude der Herausgeber - lautstark und mit deutlicher Begeisterung, um auch andere Besucher auf Project L aufmerksam zu machen.
Leider ab es einige produktionstechnische Probleme mit der vorliegenden Variante, so dass man das Spiel zwar antesten, aber nicht käuflich erwerben konnte. Erst im September 2020, kurz vor dem Start der Kickstarters zur Erweiterung Project L - Finesse, erreichte mich die endgültige Version des Spiels, die wir uns nun genauer ansehen wollen.


Regeln

Wenn man sich das Spielmaterial von Project L betrachtet, das vor allem aus schwarzen Plättchen mit Vertiefungen und vielfarbigen Acryl-Teilen in verschiedenen Formen besteht, drängt sich recht schnell der Eindruck auf, dass es bei sich bei diesem Spiel um eine Art Brettspiel-Variante von Tetris handelt.
Und tatsächlich liegt man damit nicht ganz falsch, denn es geht tatsächlich darum, mit den vorhandenen Teilen die Puzzles lückenlos aufzufüllen und zum einen damit Punkte zu machen, zum anderen aber auch neue Teile aus dem zentralen Vorrat zu bekommen.
 
Zu Beginn des Spiels bekommt jeder Teilnehmer ein gelbes und ein grünes Teil.
Außerdem werden je vier Puzzle-Plättchen mit weißer und schwarzer Rückseite aufgedeckt und nebeneinander auf dem Tisch ausgelegt (die weißen Puzzles sind tendenziell einfacher zu erfüllen, bringen aber auch geringere Belohnungen, die schwarzen Puzzles sind schwerer zu erfüllen und bringen höhere Belohnungen).
Danach führt jeder Spieler reihum seinen Zug aus, indem er drei Aktionen aus den folgenden Möglichkeiten auswählt:
  1. Er nimmt ein Puzzle aus der Tischmitte, legt es vor sich ab und ersetzt es durch ein neues Plättchen vom entsprechenden Zugstapel.
  2. Er nimmt sich ein gelbes Teil aus dem zentralen Vorrat.
  3. Er wertet ein Teil aus seinem eigenen Vorrat auf.
    Aus einem gelben Teil wird somit ein grünes, aus einem grünen ein blaues oder beiges usw. (siehe obiges Bild).
    Das aufgewertete Teil wandert zurück in den Vorrat und wird durch das höherwertige ersetzt.
    Es ist auch möglich, ein Teil abzuwerten oder gegen ein Teil auf der gleichen Ebene zu tauschen, wenn dies sinnvoll erscheint.
  4. Er legt ein Teil aus seinem Vorrat auf eins der vor ihm liegenden Puzzles.
  5. Er führt eine Master-Aktion durch und legt auf jedes Puzzle vor sich ein Teil aus seinem Vorrat; dies ist nur einmal pro Runde möglich.
Gelingt es dem Spieler dabei, ein oder mehrere Puzzle vollständig auszufüllen, so nimmt er das Plättchen an sich, bekommt die eingesetzten Teile zurück und erhält außerdem die aufgedruckte Belohnung (normalerweise Siegpunkte und/oder weitere Teile). 
Das Spiel endet, sobald das letzte schwarze Puzzle aufgedeckt wird.
Danach wird noch einmal bis zum Startspieler gespielt, und jeder Teilnehmer hat im Anschluss daran noch einen letzten Zug sowie die Möglichkeit, vor dem endgültigen Ende noch Teile auf die Puzzles zu legen, was dann jedoch Siegpunkte kostet.
Anschließend kommt es zur Wertung, bei der die aufgedruckten Siegpunkte der beendeten Puzzles addiert und eventuelle Strafpunkte durch Abschlussaktionen abgezogen werden.
Wer danach die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
 

Bewertung

Project L gefällt durch seine extrem einfachen und schnell erklärten Regeln. Aber dennoch handelt es sich nicht um ein simples Spiel, sondern stellt den Spieler durchaus vor so manche taktische oder strategische Entscheidung. 
Sollte man zunächst vor allem leichte Puzzles aufnehmen und lösen, um durch deren Auflösung an neue Teile zu kommen? Oder lohnt es sich, komplexere Puzzles zu holen, um später viele Punkte auf einmal zu bekommen? Wann sollte man Teile aufwerten oder sogar abwerten?
Natürlich erreicht Project L nicht die Spieltiefe eines Kennerspiels, aber dafür kann man es auch einem Gelegenheitsspieler vorlegen, ohne diesen sofort zu überfordern. Einige der Leute an meinem Tisch waren der Meinung, man könnte das Spiel mathematisch ausrechnen und so gewinnen, aber dennoch waren die Testpartien meistens recht ausgeglichen und wurden durchaus nicht nur von den "Kopfrechnern" gewonnen.
Die Regel liegt in Englisch, Tschechisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch und Französisch vor, wobei auffällt, dass sich die Inhalte der Regeln manchmal unterscheiden. So wird in der englische Version der Master-Aktion klargestellt, dass diese nur mit den Teilen durchgeführt werden kann, die man zu Beginn seiner Aktion in seinem Vorrat hat; die deutsche Fassung lässt diese Klarstellung weg, was bei uns bereits im ersten Spiel zu einigen Rückfragen führte, da die Spieler die Teile des ersten gelösten Puzzles wieder nutzen wollten, um ein zweites Puzzle zu lösen.
Ebenfalls etwas unglücklich erschien mir, dass das Regelbuch bereits die Erklärungen für die separate erhältlichen Erweiterungen Ghost Pieces und Ambassador Pack enthält. Das führte zumindest in meinem Fall dazu, dass ich verzweifelt nach den entsprechenden Teilen suchte, bis ich bemerkte, dass diese dem eigentlichen Basisspiel gar nicht beiliegen.
Außerdem ist das Regelbuch offensichtlich für die Deluxe-Variante des Spiels geschrieben, die bis zu 6 Spielern die Teilnahme ermöglicht; die mir vorliegende Basis-Variante enthält jedoch nur Material für maximal 5 Spieler.
Davon abgesehen ist das Regelbuch jedoch umfassend und erklärt das Spiel gut.
Eine funktionierende Solo-Variante (die das Spiel jedoch ziemlich verändert) und eine "schnellere" Variante mit dem Titel Line Clear runden das Heft ab.

Präsentation

Da es bei diesem abstrakten Spiel so gut wie keine Grafiken gibt, kann man sich hier auf das reine Spielmaterial beschränken, das einen robusten und hochwertigen Eindruck hinterlässt.
Manche mag stören, dass die Teile sehr nach Plastik aussehen, und aus Holz würden sie mir auch besser gefallen, aber sie erfüllen ihren Zweck und passen perfekt in die Vertiefungen der Puzzes.
Der einzige Nachteil ist die Versiegelung der Plättchen und der eigentlichen Schachtel, die sehr empfindlich gegen "Chipsfinger" ist. Wer also sein Spielmaterial dauerhaft sauber halten möchte, sollte auf fettige Snacks bei diesem Spiel verzichten.
 

Erweiterung Ghost Pieces

Diese Erweiterung bringt 30 neue Teile, die sogenannten Ghost Pieces, ins Spiel, die besonders groß und ausgefallen sind. Man kann sie nicht einfach durch Aufwerten bekommen, sondern nur als Belohnung, indem man eins der zusätzlichen Puzzles dieser Erweiterung löst.
Außerdem bieten diese Puzzles neue Belohnungen, die es erlauben, vorhandene Teile um eine oder gar zwei Stufen aufzuwerten.
Die Ghost Pieces kann man auch "auseinandernehmen", also in mehrere Teile umwandeln, welche insgesamt die gleiche Form aufweisen.
Die Erweiterung dient offensichtlich vor allem dazu, das Spiel schneller zu machen, da es im Laufe der Zeit deutlich einfacher ist, an höherwertige Teile heranzukommen.
 

Erweiterung Ambassador Pack

Das Ambassador Pack enthält vor allem drei neue Puzzles, die als Belohnung ein M im grünen Kreis zeigen.
Wer ein solches Puzzle auflöst, kann es ihm weiteren Verlauf des Spiels einsetzen, um einmalig eine weitere Master-Aktion in der Runde durchzuführen. Danach wird das Plättchen umgedreht, zählt aber weiterhin die angegebene Menge an Siegpunkten.
Die Schachtel enthält außerdem eine Startspieler-Münze, ein kleines, aber letztendlich nicht wirklich notwendiges Gimmick, da das Spielertableau des Startspielers bereits entsprechend gekennzeichnet ist.
 

Fazit

Project L ist kein abendfüllendes Spiel, sondern spielt sich normalerweise in einer guten halben Stunde locker herunter. Oft genug macht es dabei aber so viel Spaß, dass es direkt noch einmal auf den Tisch kommt.
Das Thema des Spiels ist vergleichsweise unverbraucht, und Regeln und Spielmaterial wissen (mit Abstrichen) zu überzeugen. 
Vor allem aber punktet Project L damit, dass es absolut rund läuft, wenn man sich erst einmal eingespielt hat (das kann man sicherlich nicht über jedes Projekt sagen, das aus einem Kickstarter entstanden ist).
Wer sein Spiel nicht unbedingt mit aufwändigen Grafiken und aufgepfropften Themen braucht, der kann sich an diesem kleinen, aber feinen Spiel gerne versuchen.
Leider ist durch die große Menge an Material die Einstiegshürde des Preises recht hoch ausgefallen, aber aus meiner Sicht ist es sein Geld absolut wert.
In Schulnoten ist das eine glatte 2.
 

Produkt-Informationen

Verlag: Boardcubator (2020)
Autor: Adam Španěl
Bebilderung: Pavel Richter
Material: 5 Spieltableaus, 32 weiße und 20 schwarze Puzzles, 135 Teile, 4 Marker plus Spielregel 
Spieleranzahl: 1-5 ab 10 Jahren 
Spieldauer: 20-40 Minuten
Preis: ca. 49,00 €
Erscheinungsdatum: Juli 2020


Project L ist in ausgesuchten Online-Läden oder über Kickstarter erhältlich.

Diese Rezension ist eine Vorab-Veröffentlichung 
aus der Ausgabe 130 des Magazins Spielerei,
mit freundlicher Genehmigung des Chefredakteurs Karsten Höser.

Der aktuelle Kickstarter für Project L - Finesse ist unter dieser Verknüpfung zu finden:
 
Hinweis:
Die Rezension erfolgt anhand eines Exemplars des Spiels und der Erweiterungen, das freundlicherweise von Boardcubator zur Verfügung gestellt wurde.

Samstag, 3. Oktober 2020

Sandfox labert... Muss ein Autor politisch sein?

Sandfox labert ist wieder zurück, und diesmal mit einem Thema, das außergewöhnlich für diesen Podcast und auch für mich ist.

Ich achte normalerweise streng darauf, mich aus politischen Diskussionen im öffentlichen Raum herauszuhalten, da ich sie im Normalfall als einseitig, nicht zielführend und schon gar nicht als angenehm betrachte.

Doch einige Entwicklungen der letzten Zeit haben mich dazu gebracht, diese Einstellung zumindest kurzfristig zu überdenken, und darum möchte ich in dieser Folge meines Podcasts über die die Frage sinnieren:



Wenn du mit mit über diesen Podcast sprechen möchtest, findest du mich im Web unter:

Die Musik aus dem Podcast ist eine gekürzte Fassung des Tracks Positive and Inspiring Corporate von Andrey Sitkov, lizensiert unter den Humble Big Music Bundle for Games, Films, and Content Creators - License Terms.

Mittwoch, 30. September 2020

Meine Workshops auf der FeenConline 2020

Auf der FeenConline 2020 hatte ich die Gelegenheit, über die offiziellen Twitch-Kanäle der Veranstaltung zwei Workshops zu halten, die auch mitgeschnitten wurden.
Mit freundlicher Genehmigung der Organisatoren darf ich die beiden Videos nun auch auf meinem eigenen YouTube-Kanal veröffentlichen.

Wie ich gruselig werde...

Samstag, 4. Juli 2020, abends um 23:00 Uhr:
Während die Nacht sich langsam über den virtuellen FeenCon senkt, wollen wir uns damit beschäftigen, wie man ein so stimmungsvolles Ambiente nutzen kann, um den Spielern einen Schauer über den Rücken zu jagen.
Ralf Sandfuchs - über viele Jahre im Autoren-Team von Cthulhu tätig und seit mehr als vierzig Jahren ein Fan des Horror-Genres - diskutiert mit euch darüber, wie man gruselige Elemente oder auch den reinen Horror in die eigene Runde einfließen lassen kann.



Die eigene Welt im Rollenspiel

Sonntag, 5. Juli 2020, mittags um 12:00 Uhr:
Jeder von uns hat schon einmal daran gedacht, sich eine eigene Welt auszudenken und darin zu spielen.
Doch wie erschaffe ich eigentlich Welten, und wie bespiele ich sie dann?
Diskutiert mit Ralf "Sandfox" Sandfuchs über die verschiedenen Fragestellungen, die mit einem solchen Projekt einhergehen, und macht euch ein Bild davon, wie ihr vielleicht eure eigene Welt kreieren könnt.

 

Samstag, 8. August 2020

Sandfox plaudert ... über Actual Play (mit Michael L. Jaegers)

Actual Plays - Rollenspiel zum Zuhören oder Zuschauen.
Eigentlich wollte ich mit Michael L. Jaegers über dieses Thema sprechen, da er solche Podcasts auf seinem Blog jaegers.net anbietet.
Doch dann sind wir ein wenig ins Plaudern geraten und thematisch etwas abgedriftet. Also reden wir auch noch über Podcasts an sich, über Lizenzen für Musik und Bilder, über Online- und Offline-Conventions und vieles mehr.
Gefühlt also ein wenig übers Thema hinaus geschossen, aber vielleicht gerade deshalb interessant für unsere Zuhörer.
Und so ganz nebenbei ist dadurch der Podcast mit der wohl längsten Link-Liste aller bisherigen Folgen entstanden.

Ich wünsche also viel Spaß bei der neusten Folge von Sandfox plaudert:


Software:

Musik:
Bilder:
Michaels Beitrag über das Anmelden von Podcasts:
Conventions:

Wie im Podcast erwähnt, findet ihr hier die wichtigsten Informationen zu Michael L. Jaegers:
Mich findest du mich im Web unter:
Die Musik aus dem Podcast ist eine gekürzte Fassung des Tracks Positive and Inspiring Corporate von Andrey Sitkov, lizensiert unter den Humble Big Music Bundle for Games, Films, and Content Creators - License Terms.

Montag, 3. August 2020

Die besten Horrorfilme des Jahres 2012 - "Die Frau in Schwarz" & "Sinister"

Die Übersicht über die ganze Artikel-Reihe befindet sich hier.

Es hat etwas länger gedauert, bis mal wieder ein Artikel dieser Reihe erscheinen konnte, aber vielleicht geht es ja jetzt etwas schneller vorwärts.
Immerhin haben wir ja vom Jahr 2012 aus gerechnet noch 7 Stationen vor uns.

Das Jahr 2012

Die Eurokrise hat die EU weiterhin fest im Griff, und Angela Merkel wird durch ihre strikte Sparpolitik vor allem in Südeuropa zur Hassfigur. Bundespräsident Wulff tritt zurück, sein Nachfolger wird Joachim Gauck. Der 17-jährige Schwarze Trayvon Martin wird als angeblicher Dieb von einem Weißen in Florida erschossen, was in den USA zu einer erhitzten Rassismus-Debatte führt.
Das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia schrammt an der Insel Giglio vorbei und kentert. Felix Baumgartner führt einen Stratosphärensprung aus 39 Kilometern Höhe durch. Die ausrangierten Space-Shuttles treten den Flug ins Museum an, während der vollautomatische Dragon-Transporter erstmals die ISS erfolgreich versorgt und der Rover Curiosity sicher auf dem Mars landet.
"Rettungsroutine" ist das Wort des Jahres, und ich beschäftige mich mit der deutschen Ausgabe des Rollenspiels Space: 1889 für den Uhrwerk-Verlag und arbeite am Cthulhu-Band Ägypten - Altes Land der Pharaonen mit.

Der Horrorfilm des Jahres: Die Frau in Schwarz

Der "Sieger" des Jahres 2011, Cabin in the woods, versuchte den Horror im Film zu hinterfragen und mit den Konventionen des Genres zu brechen.
Das versucht Die Frau in Schwarz definitiv nicht, denn hier geht es nur darum, einen klassischen Geisterfilm mit besonderer Liebe zu zelebrieren.


Der junge Anwalt Arthur Kipps wird von seiner Kanzlei in das Dorf Crythin Gifford geschickt, um dort den Nachlass der verstorbenen Alice Drablow zu regeln. Dafür muss er sich in ihr Anwesen Eel Marsh House begeben, einen alten Landsitz auf einer Anhöhe im Watt, der bei Flut vom Festland abgeschnitten ist.
Bei seinen Besuchen im Dorf stößt er dabei immer wieder auf die Legende von der Frau in Schwarz, welche die Kinder von Crythin Gifford dazu bringt, sich selbst zu töten.
Zusammen mit Sam Daily, einem der wenigen Einwohner des Dorfes, der ihm nicht voller Ablehnung entgegentritt, versucht Kipps, die Identität der Frau in Schwarz zu klären und ihren Geist zur letzten Ruhe zu betten.

Die wirklich klassische Gruselausrichtung des Films verwundert nicht wirklich, wenn man weiß, dass hinter diesem Streifen die reanimierten Hammer Studios stehen, die vor allem in den Fünfziger und Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts das Maß aller Dinge im Bereich des stimmungsvollen Gothic Horror waren. Man versuchte mit diesem Streifen an die glorreichen Zeiten des Studios anzuknüpfen, was auch gelang. Bei einem Budget von etwa 17 Millionen Dollar spielte der Film 130 Millionen ein und zog auch ein Sequel, Die Frau in Schwarz 2: Engel des Todes, nach sich, das jedoch nicht an die Qualität des Originals heranreichte.
Der Film basiert auf dem Roman The Woman in Black von Susan Hill aus dem Jahr 1983, der jedoch ein anderes Ende aufweist (das hier jedoch ebenso wenig wie das Ende des Films verraten werden soll).
Von den Darstellern fällt besonders Daniel Radcliffe auf, den meisten sicherlich bekannt als Harry Potter, der mit diesem Film einen seiner ersten Versuche unternahm, sich von seiner bekanntesten Rolle freizuschwimmen. Und tatsächlich nimmt man ihm die Rolle des von persönlichen Leiden zerrissenen Anwalts sehr gut ab.
Ansonsten lebt der Film von seiner grauen und düsteren Atmosphäre, die vor allem der Landschaft von Scarborough in Nord-England und den beeindruckenden Kulissen geschuldet ist. Die Geschehnisse scheinen immer mehr auf einen grausigen Höhepunkt hinzuarbeiten, doch ob das Ende des Films wirklich das Ende der Erscheinungen andeutet, bleibt zumindest fraglich. Wer aber genau hinsieht, kann in vielen Einstellungen im Hintergrund oder zwischen anderen Menschen immer wieder die Frau in Schwarz erkennen, oft nicht mehr als ein Schemen, das dennoch darauf hindeutet, wie sehr diese Figur mit der Landschaft und dem Dorf verbunden ist.
Ein Leckerbissen für Gruselfreunde, wenn auch weniger für Leute, die ihren Horror mit Blut und Gedärmen vorziehen.

Ehrenvolle Erwähnung: Sinister

Als der Schriftsteller Ellison Oswalt mit seiner Familie in ein neues Haus zieht, findet er auf dem Dachboden alte Super-8-Filme, die zeigen, wie mehrere Familien ermordet werden. Ohne es zu ahnen, befreit Oswalt mit dem Ansehen der Filme ein unheimliches Wesen, das nun auch seine Familie bedroht.
Sinister ist ein düsterer Horrorfilm mit einem innovativen Gegner der Protagonisten, der aus einer interessanten Prämisse eine gelungene Geschichte spinnt, bis zum unausweichlichen Ende.


 
Das Titelbild stammt von Maret Hosemann und wurde heruntergeladen von Pixabay.

Montag, 6. Juli 2020

Das war die FeenConline 2020

Corona hat dieses Jahr fest im Griff, und die meisten Rollenspiel-Conventions in diesem Jahr wurden entweder abgesagt oder wanderten ins Internet ab.
So auch die wohl älteste Convention Deutschlands, die FeenCon, die in diesem Jahr unter dem Namen FeenConline 2020 stattfand, nicht zuletzt auch, weil die Stadthalle Bonn Bad-Godesberg Insolvenz anmelden musste und somit auch unter eventuellen Hygiene-Auflagen keine Veranstaltung dort mehr möglich war.
Also wurde die komplette Convention auf Discord bzw. Twitch verlegt, wo auf mehreren Servern das Programm ablief.
Es gab auf Discord einen dezidierten Server für Stände und allgemeine Informationen (der gelbe Button auf dem Bild zur Linken) und für Spielrunden einen zusätzlichen Server, um das eh schon unübersichtliche Angebot etwas zu entzerren.
Dazu kamen drei Twitch-Kanäle, darunter auch die allgegenwärtigen Orkenspalter TV.
Das ganze Angebot wurde über die altbekannte Website https://www.feencon.de gesteuert und verlinkt.

Die Stände

Wer sich für einen Stand auf der FeenConline 2020 anmeldete, bekam einen Unterordner auf dem ersten Server zugeordnet.
Dort befand sich ein Textkanal #stand-von-xxx, den man nach Belieben gestalten konnte (zum Beispiel mit Links zu eigenen Websites, Bildern, erklärenden Texten usw.).
Der Textkanal #chat-mit-xxx konnte von allen Besuchern benutzt werden, um Kontakt mit dem jeweiligen Aussteller aufzunehmen.
Und wer wollte, konnte über Rede mit xxx auch in direkten Sprechkontakt mit dem jeweiligen Aussteller treten (wenn er denn "vor Ort" war).

Das Programm

Wie bereits erwähnt, gab es insgesamt drei Live-Kanäle auf Twítch, die mit Programm gefüllt waren.
Dazu gehörten Lesungen, Talkrunden, Vorträge und vieles mehr, wobei die Besucher die jeweiligen Programmpunkte mit Chats begleiten bzw. Fragen an die Vortragenden richten konnten.
Ich selbst hatte das Vergnügen, zwei Vorträge halten zu dürfen, zum einen über das Thema Horror im Rollenspiel (ein Klassiker, wenn auch heute unter anderen Vorzeichen als in früheren Jahren) und Die eigene Welt im Abenteuer
Weitere Programmpunkte fanden an den Ständen einzelner Aussteller statt, so zum Beispiel bei der Redaktion Phantastik, die jedoch leider weit weniger Zuschauer fanden.

Die Rollenspielrunden

Wer eine Rollenspielrunde anmeldete, erhielt einen separaten Spielbereich auf dem entsprechenden Discord-Server.
Der Textkanal #_spieltisch konnte dabei für allgemeine Informationen oder das Bereitstellen von Kurzregeln, Charakterbögen oder Bildern genutzt werden.
Der Sprachkanal _spieltisch war dann vorgesehen für die eigentliche Runde, während man im Sprachkanal stille kammer heimliche Gespräche mit einzelnen Teilnehmern führen konnte.
Was etwas verwunderte, war die Tatsache, dass die Kanäle für alle Besucher offenstanden, so dass bei manchen Runden plötzlich stille Zuhörer auftauchten, die einfach nur dem Geschehen lauschen wollten... ich glaube, dies war nicht allen Teilnehmern wirklich angenehm.

Eindrücke

Eine Convention online durchzuführen und auch online daran teilzunehmen, bedeutet für manche Menschen eine gewisse Einstiegshürde.
Wer sich mit Discord nicht auskannte, konnte schon mal in der Unmenge an Runden und Ständen verloren gehen. Auch einige Standbetreiber waren offensichtlich überfordert oder hatten nicht die ausreichende Personalkapazität, so dass viele Kanäle oft verwaist waren und einige nicht einmal mit irgendwelchen statischen Inhalten versehen waren.
Die Tatsache, dass weder die Stände noch die Spielrunden in Discord sortiert waren, machte das Zurechtfinden zudem nicht wirklich einfacher (hier haben die Veranstalter allerdings noch während der Convention mit einem zentralen Verzeichnis nachgeholfen, das jedoch in der Handy-Version von Discord nur begrenzt weiterhalf, weil man immer nur zum Chat-Teil des Standes oder der Runde geleitet wurde, ohne jedoch dann den Rest des Standes erreichen zu können).
Alles in allem irrte der Besucher gelegentlich durch die verschiedenen Bereiche des Servers, suchte nach Informationen, fand bisweilen Dinge, die er gar nicht gesucht hatte, oder unterhielt sich auch mal mit Leuten, die gerade im Sprachkanal eines Standes waren, einfach so, weil er das gerade entdeckt hatte. Die Hemmschwelle hierfür war jedoch oft genauso hoch wie bei einem normale Convention-Besuch.
Wenn sich verschiedene Leute mal in einem Sprachkanal fanden (manchmal zu vorab angekündigten Terminen wie beim Online-Treffen der Redaktion Phantastik, manchmal nach Vorträgen wie meinem Horror-Workshop), dann kam noch am ehesten das gute alte Con-Feeling auf, wo man sich mit Gleichgesinnten auf einen gemütlichen Klönschnack traf.
Das Live-Programm auf den verschiedenen Kanälen (FeenConline, FeenConline - Brunnensaal, Orkenspalter TV) wurde hingegen sehr gut aufgenommen; so erreichte ich Samstagabend von 23:00 Uhr bis Mitternacht noch über 60 Zuschauer mit dem Vortrag Wie werde ich gruselig?
Eine schöne Zahl, mit der ich sehr zufrieden war, vor allem, weil im Anschluss noch bis nach 2:00 Uhr morgens an meinem Stand weiter diskutiert wurde.

Fazit

Mit etwa 650 Besuchern konnte die FeenConline 2020 nicht den Besucherschnitt der vergangenen Jahre halten, aber das war wohl auch nicht zu erwarten, da immer noch viele Rollenspieler dem Online-Ableger des Rollenspiels nicht wirklich trauen.
Auch die Abneigung mancher Leute gegen Discord oder Twitch könnte ihren Anteil daran gehabt haben, dass viele potenzielle Besucher der Veranstaltung fernblieben.
Die Organisatoren waren im Vorfeld sehr bemüht, solche Ressentiments abzubauen, und haben auch in mehreren Workshops und über persönliche Unterstützung Hilfe bei der Vorbereitung und Bearbeitung von Ständen und Spielrunden angeboten.
Trotzdem merkte man an manchen Stellen, dass noch einiges unter dem altbekannten Motto "Versuch macht kluch!" ablief (nicht nur bei den Veranstaltern, sondern auch durchaus bei den Ausstellern und Künstlern, den Vortragenden und Spielleitenden). Unsortierte Stände, ständige Benachrichtigungen aus Discord, die man erst einmal stummschalten musste, verschiedene Kanäle, auf denen man sich zurechtfinden musste.
Eine weitere solche Veranstaltung wird sicherlich besser ablaufen, wenn die Organisatoren, aber auch die anderen Teilnehmer, aus den diesmal aufgetretenen Problemen lernen.
Und das ist gut so, denn wer weiß schon, wie lange wir noch unter den aktuellen widrigen Umständen leiden müssen.
Ich für meinen Teil freue mich schon auf die Online-Version der Dreieichcon im November, deren Ausrichter auch auf der FeenConline 2020 zugegen waren, um sich wohl auch Anregungen zu holen.
Lasst uns alle in dieser Zeit zusammenarbeiten!

Mittwoch, 17. Juni 2020

Sandfox labert ... über Einflüsse.

Wie versprochen gibt es eine neue Folge Sandfox labert.

Nachdem ich mich schon darüber ausgelassen habe, was man bei der Bewertung von Kunst beachten sollte (siehe hier) und ob Kunst originell sein kann/muss (siehe hier), möchte ich diesmal erzählen, welche "Kunstwerke" (ich benutze diesen Begriff jetzt einfach mal) mich zu dem Autoren und Journalisten, Blogger und Podcaster, schlichtweg zu dem Menschen gemacht haben, der sich hier auf diesen Seiten präsentiert.

Wenn du mich also über all das labern hören willst, was mir so in den letzten 55 Jahren gut gefallen hat, und was nicht, dann hör doch rein in die neue Folge:



Wie im Podcast erwähnt, findest du mich im Web unter:

Die Musik aus dem Podcast ist eine gekürzte Fassung des Tracks Positive and Inspiring Corporate von Andrey Sitkov, lizensiert unter den Humble Big Music Bundle for Games, Films, and Content Creators - License Terms.

Montag, 8. Juni 2020

Sandkastenspiele - Die Rückkehr des Podcasts

Kaum jemand hat es wohl noch geglaubt, vielleicht nicht einmal ich, aber der Podcast, der nach diesem Blog benannt wurde, ist zurückgekehrt!

Es gab einige Probleme, die ich erst mal ausmerzen musste, bevor ich mich wieder um mein Gelabere, Gelese und Geplaudere kümmern konnte.
Ich musste zum Beispiel meine komplette Musik austauschen und außerdem feststellen, dass mehr als die Hälfte meiner Podcasts nicht mehr online verfügbar waren.
Eine komplette Folge ist zudem dem Hinweis einer guten Freundin zum Opfer gefallen, die meinte, dass niemand hören wolle, welche Dinge ich in meiner Jugendzeit gehört, gesehen und gelesen habe (wenn ihr das anders seht, schribt mir bitte).

Dies alles und noch einiges mehr zur Rückkehr der Sandkastenspiele findet ihr unter der folgenden Verknüpfung:


Die angekündigten Verknüpfungen aus dem Podcast:

Du findest mich im Web unter:
Die Musik aus dem Podcast ist eine gekürzte Fassung des Tracks Action Time von Andy Ray, lizensiert unter den Humble Big Music Bundle for Games, Films, and Content Creators - License Terms.


Dienstag, 14. April 2020

Die besten Horrorfilme des Jahres 2011 - "Cabin in the woods" & "Trollhunter"

Die Übersicht über die ganze Artikel-Reihe befindet sich hier.

Fahren wir fort mit unserer Tour durch die Zehnerjahre des 21.Jahrhunderts und begeben wir uns ins Jahr 2011.

Das Jahr 2011

Ein Erdbeben und ein anschließender Tsunami lösen im japanischen Fukushima eine schwere Nuklear-Katastrophe aus, was in Deutschland zum Atomausstieg führt. Der arabische Frühling nährt für eine gewisse Zeit im Nahen Osten die letztendlich trügerische Hoffnung auf Demokratie und Veränderung. Gleichzeitig schlittert der Euro in eine tiefe Krise mit Rettungsschirmen und Konsolidierungsmaßnahmen, und der Tod des Technikvisionärs Steve Jobs lässt seinen Konzern Apple zeitweise kopf- und ziellos zurück.
"Stresstest" ist das Wort des Jahres, und ich beschäftige mich mit der deutschen Ausgabe von Cthulhu Now und schreibe für das Cthulhu Spielerhandbuch das Abenteuer Sie haben Ihr Ziel erreicht.

Der Horrorfilm des Jahres: Cabin in the woods

Es gab schon immer Filme, die sich daran versuchten, die Methoden und Tricks des Horrors offenzulegen oder sie - kombiniert mit anderen Handlungselementen oder ironischen Brüchen - zur Grundlage eines neuen Films zu machen.
Cabin in the woods holte 2011 zu einem Rundumschlag gegen das Genre aus und mischte seine Abrechnung mit der Einfallslosigkeit vieler Horrorfilme und den immergleichen aufgewärmten Klischees mit einer gehörigen Portion sarkastischen und bösartigen Humors.


Fünf junge Studenten machen sich auf den Weg zu einer einsamen Waldhütte. um ein wildes Wochenende zu erleben. An der letzten Tankstelle vor dem Ziel werden sie von dem schmierigen Tankwart gewarnt, dass in der Hütte nichts Gutes auf sie wartet, doch sie schlagen seine Worte in den Wind und fahren doch zu ihrem Ziel.
Dort erwecken sie eine alte Macht, die ihnen nun nach dem Leben trachtet. Doch anders als in vielen anderen Filmen dieser Art (und es gibt sicher Tausende davon) wird hier das Verhalten der Monster und Opfer von einer geheimen Regierungseinrichtung aus kontrolliert und teilweise auch gesteuert.
Und wie es scheint, dreht sich bei diesem Vorhaben alles um nicht weniger als den Fortbestand der Menschheit.

Cabin in the woods beginnt mit einer Szene in der angesprochenen Einrichtung, die schließlich in einen Titel-Schriftzug mündet, der augenblicklich an die Achtziger erinnert. Diese Eröffnungssequenz erweist sich natürlich als ausgesprochen geschickter Schachzug, wenn man bedenkt, dass die nun folgende Handlung zunächst einmal nach dem 1.000. Aufguss alter Klischees aussieht. Doch so will man wissen, was diese wirklich widerwärtig selbstherrlichen Kretins in ihren Laborkitteln, die man sofort mit Inbrunst hasst, mit all dem zu tun haben, was den jungen Leuten.
Auch einige andere Szenen, die scheinbar nicht in ins Bild der Klischees passen, wecken die Neugier des Zuschauers.
Und soviel sei verraten, er wird für seine Geduld belohnt, denn Cabin in the woods fährt vor allem am Ende eine ganze Menagerie von Monstern auf, entweder klassische Kreaturen oder geschickt abgewandelte Kopien, wenn die entsprechenden Rechte nicht frei verfügbar waren. Das Ganze wird dann noch mit einem stellenweise sehr zynischen Humor garniert, der jedoch möglicherweise manchem Zuschauer auch sauer aufstoßen wird.
Das Ende des Films passt hingegen hervorragend zu diesem boshaft-amüsierten Grundtenor und ist auf angenehme Weise kompromisslos inszeniert.
Cabin in the woods wurde zum Überraschungshit und hätte sicher auch das eine oder andere Sequel nach sich gezogen, wenn das nicht so absurd gewesen wäre. So bleibt uns ein Film, der genau weiß, woher er kommt, und darum auch vor allem erfahrenen Horror-Fans Spaß machen wird, die gerne versuchen können, alle Referenzen auf bekannte Filme und Reihen zu entdecken.

Ehrenvolle Erwähnung: Trollhunter

Der norwegische Film Trollhunter versucht sich an dem Spagat, einen Found-Footage-Film über die Jagd nach Trollen zu inszenieren, der so aussieht, als sei er real und ohne Filmteam realisiert worden, der aber gleichzeitig stark von seinen aufwändigen Spezialeffekten abhängt.
Und tatsächlich gelingt ihm dieses Vorhaben bemerkenswert gut.


 
Das Titelbild stammt von Maret Hosemann und wurde heruntergeladen von Pixabay.

Dienstag, 7. April 2020

Die besten Horrorfilme des Jahres 2010 - "Insidious" & "Monsters"

Die Übersicht über die ganze Artikel-Reihe befindet sich hier.

Wir beginnen unsere Reise durch die Zehnerjahre des 21.Jahrhunderts im Jahr 2010, und wenn wir auf die Ereignisse von damals zurückblicken, erscheint es fast unglaublich, dass das alles schon zehn Jahre her sein soll.

Das Jahr 2010

Das Jahr wird in Deutschland bestimmt durch den Streit um den Bahnhofsneubau Stuttgart 21 und die Katastrophe um die Love Parade in Duisburg. Lena gewinnt den Eurovision Song Contest mit Satellite, und Deutschland wird unter dem Dröhnen der Vuvuzelas Dritter bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika. Haiti wird durch ein Erdbeben völlig zerstört, und 33 Bergarbeiter überleben in Chile 33 Tage unter der Erde.
"Wutbürger" ist das Wort des Jahres, und ich beschäftige mich mit der bislang letzten Version des Regelwerks von Plüsch, Power & Plunder sowie dem Cthulhu-Quellenband Wien - Dekadenz und Verfall.

Der Horrorfilm des Jahres: Insidious

Regisseur James Wan und Drehbuchautor Leigh Wannell hatten mit ihrem Film Saw einen waschechten Superhit hingelegt, der bislang 7 Sequels nach sich zog (ein Teil 9 ist aktuell in Produktion).
Der direkte Nachfolger Dead Silence um verfluchte Bauchrednerpuppen zündete zwar nicht wirklich, aber mit Insidious kehrten die beiden wieder in die Erfolgsspur zurück.


Die Familie Lambert zieht in ihr neues Haus. Nach wenigen Tagen fällt ihr Sohn ohne jede Erklärung ins Koma. Von diesem Zeitpunkt an werden die verbleibenden Familienmitglieder von unbekannten Phänomenen geplagt. Zudem scheint die Ehe der Eltern an den Vorkommnissen zu zerbrechen, als Josh Lambert sich mehr zurückzieht, um sich den Problemen nicht zu stellen.
Als sie in ein neues Haus ziehen, um den "Geistern" zu entkommen, müssen sie erkennen, dass die Erscheinungen offenbar nichts mit dem Gebäude zu tun hatten ...

Insidious wurde von vielen Kritikern als klischeehafter und uninteressanter Geisterfilm bezeichnet. Tatsächlich findet man viele klassische Bilder und Motive in diesem Film, doch man kann den beiden Machern trotzdem keine Einfallslosigkeit vorwerfen. Sie geben sich stattdessen alle Mühe, ihre Geschichte mit neuen Handlungselementen und einer außergewöhnlichen Auflösung zu versehen.
Dabei werden zwar einige Elemente von Dead Silence wiederverwertet, und wer die späteren Filme der Reihe Conjuring - Die Heimsuchung sieht, wird auch erkennen, wo die Filmemacher sich stilitisch und inhaltlich selbst zitieren. Trotzdem steht der Film sicher genug auf seinen eigenen Beinen und weiß mit viel Atmosphäre und so manchem Schreckmoment zu überzeugen.
Insidious zog bislang drei Sequels nach sich, wurde jedoch vom Erfolg der folgenden Geisterfilm-Reihe um Conjuring - Die Heimsuchung, die ebenfalls von Wan und Wannell entwickelt wurde, nahezu überrollt (was ich allerdings nie ganz nachvollziehen konnte).
Auf jeden Fall  ist mir Insidious als Beispiel für einen hervorragend gemachten Geisterfilm im Gedächtnis geblieben.


Ehrenvolle Erwähnung: Monsters

Der außergewöhnliche Alien-Invasions-Film Monsters hat sich seinen Platz in dieser Aufzählung verdient, weil Regisseur Gareth Edwards ihn für nicht mal eine halbe Million Dollar im Guerillastil drehte, von den geschickte getimeten Außenaufnahmen bis hin zu den überzeugenden Spezialeffekten; bei Godzilla und Star Wars: Rogue One durfte er dann mit deutlich größeren Budgets jonglieren.


  
Das Titelbild stammt von Maret Hosemann und wurde heruntergeladen von Pixabay.