Seiten

Montag, 3. August 2020

Die besten Horrorfilme des Jahres 2012 - "Die Frau in Schwarz" & "Sinister"

Die Übersicht über die ganze Artikel-Reihe befindet sich hier.

Es hat etwas länger gedauert, bis mal wieder ein Artikel dieser Reihe erscheinen konnte, aber vielleicht geht es ja jetzt etwas schneller vorwärts.
Immerhin haben wir ja vom Jahr 2012 aus gerechnet noch 7 Stationen vor uns.

Das Jahr 2012

Die Eurokrise hat die EU weiterhin fest im Griff, und Angela Merkel wird durch ihre strikte Sparpolitik vor allem in Südeuropa zur Hassfigur. Bundespräsident Wulff tritt zurück, sein Nachfolger wird Joachim Gauck. Der 17-jährige Schwarze Trayvon Martin wird als angeblicher Dieb von einem Weißen in Florida erschossen, was in den USA zu einer erhitzten Rassismus-Debatte führt.
Das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia schrammt an der Insel Giglio vorbei und kentert. Felix Baumgartner führt einen Stratosphärensprung aus 39 Kilometern Höhe durch. Die ausrangierten Space-Shuttles treten den Flug ins Museum an, während der vollautomatische Dragon-Transporter erstmals die ISS erfolgreich versorgt und der Rover Curiosity sicher auf dem Mars landet.
"Rettungsroutine" ist das Wort des Jahres, und ich beschäftige mich mit der deutschen Ausgabe des Rollenspiels Space: 1889 für den Uhrwerk-Verlag und arbeite am Cthulhu-Band Ägypten - Altes Land der Pharaonen mit.

Der Horrorfilm des Jahres: Die Frau in Schwarz

Der "Sieger" des Jahres 2011, Cabin in the woods, versuchte den Horror im Film zu hinterfragen und mit den Konventionen des Genres zu brechen.
Das versucht Die Frau in Schwarz definitiv nicht, denn hier geht es nur darum, einen klassischen Geisterfilm mit besonderer Liebe zu zelebrieren.


Der junge Anwalt Arthur Kipps wird von seiner Kanzlei in das Dorf Crythin Gifford geschickt, um dort den Nachlass der verstorbenen Alice Drablow zu regeln. Dafür muss er sich in ihr Anwesen Eel Marsh House begeben, einen alten Landsitz auf einer Anhöhe im Watt, der bei Flut vom Festland abgeschnitten ist.
Bei seinen Besuchen im Dorf stößt er dabei immer wieder auf die Legende von der Frau in Schwarz, welche die Kinder von Crythin Gifford dazu bringt, sich selbst zu töten.
Zusammen mit Sam Daily, einem der wenigen Einwohner des Dorfes, der ihm nicht voller Ablehnung entgegentritt, versucht Kipps, die Identität der Frau in Schwarz zu klären und ihren Geist zur letzten Ruhe zu betten.

Die wirklich klassische Gruselausrichtung des Films verwundert nicht wirklich, wenn man weiß, dass hinter diesem Streifen die reanimierten Hammer Studios stehen, die vor allem in den Fünfziger und Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts das Maß aller Dinge im Bereich des stimmungsvollen Gothic Horror waren. Man versuchte mit diesem Streifen an die glorreichen Zeiten des Studios anzuknüpfen, was auch gelang. Bei einem Budget von etwa 17 Millionen Dollar spielte der Film 130 Millionen ein und zog auch ein Sequel, Die Frau in Schwarz 2: Engel des Todes, nach sich, das jedoch nicht an die Qualität des Originals heranreichte.
Der Film basiert auf dem Roman The Woman in Black von Susan Hill aus dem Jahr 1983, der jedoch ein anderes Ende aufweist (das hier jedoch ebenso wenig wie das Ende des Films verraten werden soll).
Von den Darstellern fällt besonders Daniel Radcliffe auf, den meisten sicherlich bekannt als Harry Potter, der mit diesem Film einen seiner ersten Versuche unternahm, sich von seiner bekanntesten Rolle freizuschwimmen. Und tatsächlich nimmt man ihm die Rolle des von persönlichen Leiden zerrissenen Anwalts sehr gut ab.
Ansonsten lebt der Film von seiner grauen und düsteren Atmosphäre, die vor allem der Landschaft von Scarborough in Nord-England und den beeindruckenden Kulissen geschuldet ist. Die Geschehnisse scheinen immer mehr auf einen grausigen Höhepunkt hinzuarbeiten, doch ob das Ende des Films wirklich das Ende der Erscheinungen andeutet, bleibt zumindest fraglich. Wer aber genau hinsieht, kann in vielen Einstellungen im Hintergrund oder zwischen anderen Menschen immer wieder die Frau in Schwarz erkennen, oft nicht mehr als ein Schemen, das dennoch darauf hindeutet, wie sehr diese Figur mit der Landschaft und dem Dorf verbunden ist.
Ein Leckerbissen für Gruselfreunde, wenn auch weniger für Leute, die ihren Horror mit Blut und Gedärmen vorziehen.

Ehrenvolle Erwähnung: Sinister

Als der Schriftsteller Ellison Oswalt mit seiner Familie in ein neues Haus zieht, findet er auf dem Dachboden alte Super-8-Filme, die zeigen, wie mehrere Familien ermordet werden. Ohne es zu ahnen, befreit Oswalt mit dem Ansehen der Filme ein unheimliches Wesen, das nun auch seine Familie bedroht.
Sinister ist ein düsterer Horrorfilm mit einem innovativen Gegner der Protagonisten, der aus einer interessanten Prämisse eine gelungene Geschichte spinnt, bis zum unausweichlichen Ende.


 
Das Titelbild stammt von Maret Hosemann und wurde heruntergeladen von Pixabay.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen