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Dienstag, 2. Mai 2017

Rollenspiel und ich - Wie du zu mir kamst

Die meisten Rollenspieler in meinem Alter sind mit meinem liebsten Hobby erstmals in Berührung gekommen, weil sie in irgendeinem Buchladen oder einer Spielwarenabteilung auf die damaligen Platzhirsche Dungens & Dragons und Das Schwarze Auge gestoßen sind oder weil sie den obskuren Hinweisen auf ein lokales Spielertreffen gefolgt sind.
Wie gerne würde ich mich auch mit diesen Federn des modernen Forschers schmücken, doch ich kann es nicht, denn in meinem Fall war das alles ganz anders...

1984 -"Das müssen wir mal spielen!"

Der seltsame Typ aus der vorderen Sitzreihe hielt mir eine noch seltsamere rote Box unter die Nase, auf deren Frontseite ein Krieger sich gerade anschickte, gegen einen roten Drachen zu kämpfen.
Jens Eggert gehörte zu den Schulkameraden meiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau, mit denen ich gerade eine Woche auf einer Abschlussfahrt nach Frankreich verbringen sollte.
Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mir nicht vorstellen, was Dungeons & Dragons für ein Spiel sein könnte, waren doch weder Karten noch Pöppel oder auch nur ein Spielbrett in der Schachtel, dafür aber für meinen damaligen Geschmack ziemlich dicke Regelhefte und einige sehr seltsam geformte Würfel.
Die halbe Busfahrt nach Avignon hindurch bekam ich danach etwas von Rassen und Klassen, Rettungswürfen und Trefferwürfen, Magiern und Klerikern erzählt, und mein Gefühl gegenüber diesem seltsamen... "Spiel" verwandelte sich nach und nach von genervter Skepsis in gespannte Neugier.
Donnerstag Abend war es dann soweit! Ich hatte meinen ersten Charakter erwürfelt, den Elfen Andor, mit einem Charisma jenseits von Gut und einem Konstitutionswert jenseits von Böse.
Schon in jenem ersten Abenteuer schrammte der ruhmreiche Streiter mehrmals knapp am Tod vorbei, doch in den folgenden Monaten wurde er bisweilen so oft und so schnell getötet und wiederbelebt, dass er seinen ruhmreichen Beinamen bekam:
Andor, der schönste Elf des Hades!

Viele Leute meinen bis heute, dass schon damals meine Vorliebe für möglichst ineffiziente und stellenweise todessehnsüchtige Charaktere geprägt wurde.
Und vielleicht haben sie sogar recht damit, denn es war mir schon damals egal, ob ich Gefahr lief zu sterben, und es störte mich auch wenig, wenn mein Charakter kaum für ein Abenteuerleben geeignet erschien...
Ich war heiß, und ich wollte mehr!
Aber das ist eine andere Geschichte, und sie soll ein anderes Mal erzählt werden...

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