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Freitag, 5. Mai 2017

RPG-Blog-O-Quest #20: RollenBrettspiele

Bislang habe ich mich noch nie an einer RPG-Blog-O-Quest beteiligt, also der Spielwiese der Rollenspiel-Blogs, wo es darum geht, einmal monatlich fünf Fragen (plus Bonusfrage) zu einem vorgegebenen Thema zu beantworten, aber warum eigentlich nicht jetzt damit anfangen?
Ausrichter im Mai 2017 ist Spiele im Kopf, und hier sind meine Antworten auf die Fragen von Klaus Westerhoff:


1. Hast Du bereits ein Brettspiel gespielt, dass Dir ein vergleichbares Erlebnis wie ein Rollenspiel vermittelt hat?

Rollenspiele sind für mich eine ganz eigene Spielegattung, deren Atmosphäre ich nicht anders erfahren kann.
Das besondere Erlebnis, in eine fremde Welt einzutauchen und mich (wenn auch nur in Gedanken) in ihr zu bewegen, ist für mein Empfinden nicht das Ergebnis vorhandener Materialien oder Regeln, sondern vor allem einer Geschichte, die meine Phantasie anregt und mich zum Nachdenken bringt.
Das eher mechanische und durch Spielbrett, Karten oder andere Mittel eingeengte "Abspielen" eines Brettspiels kann für mich diesen Aspekt nicht transportieren. Es ist nicht vergleichbar mit der besonderen Atmosphäre eines Rollenspiels, und obwohl ich beide Spielformen sehr schätze, verbinde ich mit ihnen gänzlich unterschiedliche Spielerlebnisse.

Das mag auch der Grund dafür sein, dass mir der simulationistische oder regelorientierte Ansatz vieler Rollenspiele einfach fremd ist, die letztendlich in eine mehr oder weniger ähnliche abstrakte Richtung tendieren.


2. Brettspiele buhlen gerade auf Kickstarter mit opulenter Ausstattung wie Miniaturen, Spielbrettern und Markern. Hast Du schon ein Brettspiel für Komponenten ausgeschlachtet, die Du dann im Rollenspiel eingesetzt hast?

Ich persönlich habe es noch nicht gemacht, weil ich passionierter Spielesammler bin und niemals das eine Spiel auseinander reißen würde, um das andere Spiel damit auszustatten.
Ich kann mir aber vorstellen, dass  andere Spieler da nicht so zögerlich agieren, und dann sind Kickstarter und ihre oft anzutreffenden Miniaturenmassen sicherlich ein großer Anreiz.


3. Spinnen wir diesen Gedanken weiter: Einige Systeme bieten inzwischen Einsteigerboxen an, die eben mit Bodenplänen, Markern oder fertigen handlichen Beispielcharakteren das Erlernen eines neuen Rollenspiel greifbarer machen. Vermisst Du in diesen Produkten noch weiteres hilfreiches Material, oder sähest Du vielleicht gern, dass weiterführende Publikationen das Boxkonzept mit beigefügten Komponenten fortführten?

Ich habe vor einigen Jahren am Spieletest der Quest-Boxen von Pegasus mitgearbeitet, und das Verschmelzen von Brett- und Rollenspiel-Elementen hat wunderbar funktioniert, um gerade jüngere Neulinge schnell auf die Seite des Rollenspiels zu bringen.
Ich habe mich jedoch damals schon gefragt, ob dieses Prinzip sich nicht schnell abnutzt, wenn nicht schnell genug Folgepublikationen auf den Markt kommen, die neue Figuren, neue Bodenpläne und anderes neues Material liefern.
Bei anderen Einsteigerboxen, die direkt zu einem bestehenden Rollenspielsystem publiziert werden, scheint die Schwelle, anschließend in das "richtige" Regelwerk einzusteigen, deutlich niedriger zu sein, und ich denke, dass die meisten Spieler dies schnell tun wollen.
Schließlich wollten wir damals in den Achtzigern auch so schnell wie möglich von D&D auf Advanced D&D "aufsteigen".


4. Einige der beliebtesten Rollenspielwelten wie z. B. DnD, DSA oder Warhammer setzen parallel auf Brettspielumsetzungen. Kommt bei Dir auch davon etwas regelmäßig auf den Spieltisch?

Meine ganz persönliche Erfahrung ist die, dass sich viele Lizenzspiele (nicht nur die zu Rollenspielen) zu sehr auf die Zugkraft ihres Namens verlassen und zu wenig auf das eigene Design (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel).
Da wird dann gerne mal ein altbekanntes Spielprinzip mit ein paar bekannten Bildern und Namen versehen, und schon hat man ein "neues" Spiel, in der Hoffnung, dass die Fans es schon kaufen werden.
Bislang habe ich deshalb um die meisten Lizenzspiele einen großen Bogen gemacht.
Und ja, ich weiß, dass ich damit wahrscheinlich vielen Spieledesignern Unrecht tue, aber der Gedanke lässt mich trotzdem immer wieder zurückzucken, wenn ein Spiel eine Lizenz "braucht", um sich am Markt durchzusetzen.


5. Als Abenteuermodul für das Rollenspiel ein alter Hut, bei Brettspielen ein neuer Trend und als Abzocke verschrien: Kampagnen- und Einmal-Spiele wie zum Beispiel Pandemic Legacy, T.I.M.E Stories oder Escape Rooms wollen neben einem einmaligen Spielerlebnis erst gar keinen Wiederspielwert bieten. Reizen Abenteuermodule und derartige Brettspiele Dich dennoch?

Hier würde ich ganz klar differenzieren.
Abenteuermodule zu "meinen" Systemen stellen für mich häufig eine lohnende Anschaffung dar, da ich sie entweder als Rechercheobjekt und Ideenquelle oder tatsächlich als nächsten Spielabend nutzen kann. Ein einmal vorhandenes Heft kann ich mehrfach verwenden, verleihen oder auch weiterverkaufen.
Bei einem der sogenannten "Legacy-Spiele" bleiben mir diese Möglichkeiten höchstens im begrenzten Rahmen. Ein einmal bespieltes Pandemic Legacy ist unwiderruflich zerstört, durchlebte T.I.M.E. Stories oder Escape Rooms sind zumindest für mich uninteressant geworden, da ich ihre Geheimnisse schon kenne.
So sehr es mich reizen würde, mir insbesondere T.I.M.E. Stories einmal anzusehen, der Gedanke, dass ich mir ein Wegwerfspiel kaufe, das ich nach Gebrauch nur noch entsorgen kann, hat mich bislang davon abgehalten.
Ob das nun Abzocke ist oder nicht, mag jederfür sich selbst entscheiden, mir ist es auf jeden Fall ein Dorn im Auge, der dafür gesorgt hat, dass ich mich mit diesen Spielen nicht beschäftigen mag.


Bonusfrage: DnD 5e erscheint dieser Tage überraschend in einer deutschen Fassung. Hast Du auch Interesse an einer Übersetzung der aktuellen DnD-Brettspiele wie etwa Lords of Waterdeep oder Dungeon?

Ganz kurz geantwortet: Nein, aus den oben geschilderten Gründen.



Du interessierst dich für weitere Antworten auf diese Fragen? Dann geh hierhin:

3 Kommentare:

  1. Danke für den Beitrag als Deinen Einstieg in die Blog-O-Quest. "Quest" von Pegasus ist ein sehr gutes Beispiel, das bei meinen Demos auf der Spiel in Essen auch gut ankam. Dessen Ansatz, insbesondere den Spielleiter an die Hand zu nehmen, fand ich vorbildlich. Allerdings hat man auch gemerkt, dass "Quest" sehr viele Rollenspielveteranen angesprochen hat, die dann eben doch nicht die Zielgruppe waren.

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    1. Trotzdem ist es am Markt leider untergegangen; ich kann nicht sagen, woran es lag.
      Schade... das Spiel hatte Potentzial.

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  2. Zitat: "Meine ganz persönliche Erfahrung ist die, dass sich viele Lizenzspiele (nicht nur die zu Rollenspielen) zu sehr auf die Zugkraft ihres Namens verlassen und zu wenig auf das eigene Design"

    Ganz deiner Meinung! Obwohl ich Pathfinder Action Card Game und Shadowrun Crossfire ganz gut finde.

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