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Samstag, 22. Februar 2020

Die HelgoCon-Tour 2020 - Pleiten, Pech & Pannen

Im Jahr 2019 überwanden sieben gestandene Recken die Macht der Elemente auf der Nordsee, um sich auf der Insel Helgoland dem Rollenspiel hinzugeben, wie an anderer Stelle bereits berichtet.
Um zwei neue Mitstreiterinnen erweitert, sollte dieses Wagnis 2020 wiederholt werden, doch ohne der folgenden Beschreibung vorzugreifen: es sollte über weite Strecken beim Versuch bleiben.

Jörg Köster

Ein Abend in Hamburg bei Würfel & Zucker

Am Mittwoch, dem 5. Februar, machte sich das Team um Michael L. Jaegers von jaegers.net, Sylvia Schlüter von der Redaktion Phantastik, unsere Online-Mitspielerin Miriam und meine Wenigkeit auf den Weg.
Bei einem Zwischenstopp in Hamburg versuchte ich mich im Spiele-Café Würfel & Zucker erstmals als Spielleiter für FATE, genauer gesagt für das Seelenfänger-Rollenspiel der Redaktion Phantastik. Was eh schon schwierig war (da ich mit FATE immer ein wenig gefremdelt habe), wurde noch schwieriger, da ich nicht nur für den Seelenfänger-Autor Jörg Köster, sondern auch für die Seelenfänger-Verlegerin Sylvia leiten musste.
Meinen Erwartungen entsprechend verhedderte ich mich das eine oder andere Mal in den Regeln und auch ein wenig im Hintergrund, außerdem kam es zu folgenschweren Missverständnissen, so dass wir das Abenteuer irgendwann aus Zeitgründen abbrechen mussten.
Aber ich glaube, letztendlich hat es den Beteiligten trotzdem Spaß gemacht.
Und ich verspreche jetzt schon, nächstes Mal wird's besser.


Sylvia und ihre Decke, nützlich auch auf der falschen Fähre.

Die verschwundene Fähre

Am nächsten Morgen machte sich das vollgepackte Auto (verstärkt um unseren Koch Tim) auf den Weg nach Cuxhaven.
Leider bestand unser Navigationsapparatus jedoch darauf, uns nicht über sichere Autobahnen zu lenken, sondern eine Fähre zu nutzen.
Was die Technik nicht wusste: eben jene Fähre verkehrte momentan gar nicht, so dass wir plötzlich an einem gesperrten Kai standen.
Und das TomTom war so überzeugt davon, dass es recht hatte, dass es uns noch zweimal auf Umwegen dorthin führen wollte.
Irgendwann fanden wir zwar eine andere Fähre über die Elbe, doch noch während der Überfahrt erreichte uns die Nachricht, dass das Schiff nach Helgoland abgefahren war.
Mit viel Glück fanden wir noch eine Unterkunft in Cuxhaven, doch die Truppe war erst einmal getrennt.

Das Spielzimmer der HelgoCon Süd in Cuxhaven.

HelgoCon Süd und HelgoCon Nord

Die versprengte Abteilung Süd fand sich im Haus Mühlentrift in Cuxhaven ein und machte es sich dort gemütlich (was recht einfach war; eine große Empfehlung für diese preiswerte Unterkunft!).
Am Nachmittag spielten wir Ein seltsamer Selbstmord für Private Eye und trieben Sylvia als Spielleitung fast in den Wahnsinn, und nach einem Spaziergang und einem opulenten Spinat-Gorgonzola-Risotto begaben wir uns am Abend mit Michael und seinem Cthulhu-Abenteuer PIV in die Wüste von Arizona, wo wir am Ende bereit waren, uns alle gegenseitig umzubringen (ein Riesen-Spaß für die ganze Familie!).
Auf Helgoland wurde derweil Cold City von Contested Ground Studios gespielt, sowie eine Runde Fiasko mit einer von Sandra und Jens geschriebenen Kulisse zu unserer Lieblings-Hochseeinsel.

Der Helgoländer Leuchtturm.

Ein kurzer Ausflug auf die Insel und die Wiedervereinigung

Am nächsten Tag stand die große Entscheidung an: wagen wir die Fahrt nach Helgoland, trotz des drohenden Sturmtiefs Sabine am Sonntag und der Aussage der Reederei, dass es letztendlich am Kapitän lag, ob er die Rückfahrt antrat?
Letztendlich entschlossen wir uns jedoch, nur einen kurzen Abstecher auf die Insel zu machen, ein bisschen einzukaufen und nach einem Spaziergang wieder zurückzukehren.
Doch zuvor gab es die große Wiedervereinigung der beiden Untergruppen der Convention, und wir konnten unseren beiden Neuzugängen wenigstens kurz zeigen, was ihnen mit unserer geplanten Unterkunft, dem Haus Sathurn, entgangen war.
Am Ende mussten Sylvia und ich dann allerdings rennen, um nicht noch ein zweites Mal die Fähre zu verpassen, aber wir sprangen als letzte Passagiere mehr oder weniger hinüber, als die Gangway bereits hochgezogen wurde.
Zum Glück konnten wir uns auf der Heimfahrt bei einer Runde Der Kartograph erholen, einem hervorragenden "Käsekästchen für Fortgeschrittene" aus dem Hause Pegasus Spiele.

Die Helgolandflüchtlinge endlich vereint.

Asyl bei Ausgespielt 

Jens und Sandra von Ausgespielt, dem (nicht nur) Rollenspiel Podcast, boten uns Asyl in ihrem Haus, so dass wir zumindest den Samstag noch zum Spielen nutzen konnten.
Am Vormittag startete in einem Raum eine Runde Alien unter Michaels Führung, während im Nachbarraum unter meiner Anleitung das Krimispiel Etwas zu verbergen von System Matters ausprobiert wurde.
Die Nachmittagsrunden (Delta Green mit Jens und Soth mit Tim) wuchsen dann leider so lange, dass die geplante Abschlussrunde Dungeon Crawl Classics aus Zeitgründen ausfallen musste.
Dabei wurde Delta Green zu einem großen Erfolg mit vielen Wahnsinnigen, während Soth nicht zuletzt wegen seines Ansatzes des kompetitiven Rollenspiels eher kontrovers aufgenommen wurde.
Der Abend endete mit einer langen, gemütlichen Plauderrunde im Wohnzimmer.

Das Ende der HelgoCon?

2019 waren wir dem großen Sturm über Helgoland gerade noch entkommen, diesmal blies er unsere Planungen ziemlich davon. Da es uns immer darum ging, eine Convention im Winter vor der großen Convention-Saison durchzuführen, stellt sich nun also die Frage, ob wir noch einmal das Risiko von wütenden Stürmen und nicht fahrenden Fähren eingehen sollten.
So viel wurde bald klar: es wird wohl keine HelgoCon 2021 geben.
Das heißt nicht, dass die bestehende Truppe sich nicht wieder zusammenfindet, um zu spielen und zu diskutieren und gemeinsame Projektideen für die Zukunft zu schmieden. Doch es wird an einem Ort sein, den man ohne Schiff erreichen kann.
Mal sehen, was uns dann passiert... vielleicht schneien wir ein? Unmöglich ist das sicher nicht.

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