Die dort vorgelesene Geschichte war Teil einer Ausschreibung, bei der ich auch noch ein zur Geschichte passendes Rezept mitliefern sollte, und wieder zusammen mit Sylvia Schlüter von der Redaktion Phantastik habe ich auch das abgeliefert und möchte es euch natürlich nicht vorenthalten.
Ich wünsche daher viel Mut zum Nachkochen, was jedoch ausdrücklich auf eigene Gefahr und ohne jede Gewähr unsererseits passiert!
Die Marmelade für den ungeliebten Nachbarn
Was jedoch die wenigsten Leute wissen:
die roten Beeren, die auf der Eibe wachsen, sind durchaus genießbar, sogar sehr
süß und wohlschmeckend. Man sollte sich nur vor den Kernen in Acht nehmen, denn
diese wiederum sind ebenso toxisch wie der Rest der Pflanze.
Die Beeren werden von Vögel gefressen,
die dann später die unverdauten Kerne wieder ausscheiden, so dass aus diesen
neue Eiben wachsen können.
Trotzdem kann man, wenn man genügend
Eibenbeeren gesammelt hat (im Laden wird man sie kaum finden), daraus eine
schmackhafte Marmelade kochen… wenn man sich denn traut…
Zutaten
für 400g entkernte Eibenbeeren (bei anderen Mengen entsprechend anpassen):
- 1 säuerlicher Apfel (z. B. Cox Orange oder Boskop)
- 1 Vanillestange
- 1 Stück Ingwer
- 200g Gelierzucker
- 4-5 Gläser mit Schraubverschluss
Zunächst die Eibenbeeren unter
fließendem Wasser reinigen, danach das Fruchtfleisch von den Kernen trennen.
Dazu die Beeren mit wenig Wasser bei kleiner Hitze aufkochen, bis ein Mus
entsteht, in dem die Kerne zu erkennen sind.
In der Zwischenzeit den Apfel schälen,
vierteln und entkernen. Die einzelnen Teile reiben und bereitstellen.
Die Vanillestange aufschneiden, das Mark
auskratzen und zum geriebenen Apfel geben. Die Reste der Vanillestange zu den
Eibenbeeren geben und mitkochen.
Den Ingwer schälen und in grobe Würfel
schneiden. Während der letzten fünf Minuten der Kochzeit zu den Eibenbeeren
geben.
Nach etwa zwanzig Minuten die Beeren vom
Herd nehmen, die Vanillestange herausnehmen und den Rest des Muses durch ein
Sieb passieren (z. B. mit einer „Flotten Lotte“, in der ein rotierendes
Metallstück die verdaulichen Teile durch das Sieb presst, während die Kerne und
Ingwerstücke zurückbleiben).
Da nur das Fruchtfleisch zu Marmelade
verarbeitet wird, erst jetzt das Eibenbeerenmus wiegen, um die notwendige Zuckermenge
zu bestimmen.
Die gekochten Eibenbeeren, den
geriebenen Apfel, das Vanillemark und die richtige Menge Gelierzucker in einen
Topf geben und zusammen aufkochen.
In der Zwischenzeit die Gläser öffnen
und mit heißem Wasser ausspülen. Die heiße Marmelade aus dem Topf direkt in ein
Glas füllen, mit dem Deckel verschließen und sofort für mindestens zehn Minuten
auf den geschlossenen Deckel stellen.
Danach umdrehen und auskühlen lassen.
Fertig ist die Eibenmarmelade. Und wenn
man sich nicht traut, sie selbst zu essen, dann kann man sie immer noch an alle
Nachbarn verschenken, die man nicht mag.